Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, aber in Sachsens Stollenbäckereien wird bereits die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Für den Einzelhandel werde bereits fleißig gebacken, weil die ersten Stollen im September in den Regalen liegen sollen, sagte Karoline Marschallek, Geschäftsführerin des Schutzverbandes Dresdner Stollen. Bei einigen der großen Bäckereien sei es sogar im Mai losgegangen, weil das traditionelle Gebäck gut gelagert werden müsse.
Vorrat anlegen wie ein Bär vor dem Winterschlaf
Bei den Annaberger Backwaren GmbH haben die 35 Mitarbeiter in der Backstube die ersten Stollen bereits in der Vorwoche aus dem Backofen geholt. «Wir müssen zeitig anfangen, um die Mengen zu schaffen», sagte Geschäftsführer Martin Hübner. Es sei wie der Bär, der vor dem Winterschlaf einen Vorrat anlege.
Zu Beginn wird laut Hübner an zwei Tagen der Stollen gebacken. Im September wird die Produktion dann hochgefahren. In der Vorweihnachtszeit steigt die Zahl der Mitarbeiter um nochmals 20 an.
Etwas höherer Preise erwartet
Am beliebtesten sei nach wie vor der Original Erzgebirgische Stollen mit Rosinen, erläuterte Hübner. Doch auch Alternativen mit Mandel, Mohn, Aprikosen und der Biostollen würden vermehrt nachgefragt. Verbraucher müssten aber wegen der höheren Kosten für Rohstoffe und Personal mit leichten Preissteigerungen rechnen.
«Die Lust auf Stollen ist ungebrochen», sagte Marschallek. Seit einigen Jahren gebe es einen konstanten Anstieg bei den Verkaufszahlen. Im Vorjahr wurden ihren Angaben zufolge etwas mehr als fünf Millionen Dresdner Stollen in alle Welt verkauft.
Hübner von der Annaberger Backwaren GmbH empfiehlt den Kauf eines größeren Stollens. «Dieser ist in der Regel saftiger als kleinere Exemplare.» Die Stollen sollen nicht direkt nach dem Backen verzehrt werden. In seiner Bäckerei beträgt die Reifezeit mindestens eine oder zwei Wochen.
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