In der Sächsischen Schweiz haben sich in diesem Jahr auffällig viele Kletterunfälle ereignet. Von den bisher 83 Einsätzen der Bergwacht in dieser Region seien die Helfer 25 Mal wegen Unfällen beim Klettern gerufen worden, teilte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit. «Im Verhältnis zu den vergangenen Jahren ist das überdurchschnittlich oft», hieß es. Auch tödliche Unfälle waren darunter.
Trend oder Ausreißer?
Unklar sei noch, ob es sich bei der Häufung um einen Trend oder einen Ausreißer handelt. Fest stehe aber, dass der Klettersport an Beliebtheit zugenommen habe. Und je mehr Menschen klettern gehen, desto mehr Unfälle ereignen sich auch. Dazu komme, dass einige Personen sich überschätzten, sagte ein DRK-Sprecher. Wer in der Boulderhalle klarkomme, könne noch lange nicht in den Bergen sicher klettern.
Landesweit 591 Einsätze im ersten Halbjahr
Sachsenweit ist die Bergwacht im ersten Halbjahr 2025 demnach zu 591 Einsätzen gerufen worden. Auf lange Sicht sei das Einsatzgeschehen konstant hoch mit einem leichten Trend nach oben. Neben der Sächsischen Schweiz kümmern sich die Helfer auch um Verunglückte oder Vermisste im Zittauer Gebirge, im Osterzgebirge sowie im westlichen Erzgebirge und dem Vogtland.
Gefahr beim Rodeln im Winter wird unterschätzt
Im Erzgebirge sind die Helferinnen und Helfer vor allem in den Wintermonaten gefragt - dann als Skiwacht. Neben schweren Stürzen von Skifahrern bereitet ihnen noch ein anderes Thema Sorgen: das Rodeln. «Leider wird das Potenzial von Rodelunfällen häufig unterschätzt», hieß es. Dazu komme, dass in Schlitten-Unfälle oft Kinder verwickelt sind.
Mangelnde Ausrüstung sei im Winter weniger ein Thema, teilte die DRK Bergwacht mit. Allerdings fehle es manchen Besuchern an geeigneter Winterkleidung. «So sind Jeans nicht geeignet für Langlauf oder Abfahrtsski.»
Oktober ist Hochsaison in der Sächsischen Schweiz
In der Sächsischen Schweiz steht der einsatzstärkste Monat in diesem Jahr noch bevor. Es ist laut Bergwacht traditionell der Oktober. Außer den Unfällen beim Klettern sind es Unglücke und Fehltritte beim Wandern, die die Helfer am häufigsten auf den Plan rufen. Im Zittauer Gebirge musste etwa in diesem Jahr ein älteres Ehepaar gesucht werden, das sich verirrt hatte.
Respekt vor den Bergen nötig
Nicht selten sei Leichtsinn die Ursache von Unfällen. «Besonders Touristen, die nicht aus Sachsen kommen, unterschätzen die hiesigen Mittelgebirge. Das heißt jedoch nicht, dass die sächsischen Naturfreunde frei von Überschätzung sind.»
Die Bergwacht schätzt, dass zwei Drittel der Einsätze vermeidbar wären, wenn die Besucherinnen und Besucher weniger leichtfertig vorgingen. «Viele Situationen könnten durch eine entsprechende Vorbereitung aufs Wandern vermieden werden. Eine Mentalität, bei der man sich im Gelände nicht auskennt und sich nicht langsam an das Wandern herantastet, führt immer häufiger zu Unfällen», hieß es.
Helfer der Bergwacht engagieren sich ehrenamtlich
Alle Mitglieder der DRK Bergwacht in Sachsen engagieren sich ehrenamtlich. Sie sind in den Rettungsdienst eingebunden und übernehmen die Rettung und Versorgung von Bergsteigern, Wanderern, Radfahrern und Skifahrern in unwegsamem Gelände.
Aktuell sind demnach 386 Einsatzkräfte in 19 Bergwachtbereitschaften aktiv. Sie müssen nicht nur überdurchschnittlich fit und psychisch belastbar sein, sondern auch eine umfangreiche Bergwachtausbildung absolviert haben.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten