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Geschmackssache: Studentenwerk serviert Insekten-Burger in Chemnitzer Mensa

Ein Insektenburger. Foto: Friso Gentsch/dpa/Archivbild
Ein Insektenburger. Foto: Friso Gentsch/dpa/Archivbild

Auf den ersten Blick wirkt der Burger ganz normal. Doch die Bulette zwischen den Brötchenhälften ist nicht aus Rindfleisch gepresst, sondern aus Insekten. Serviert wird der Burger in der Chemnitzer Mensa. Ob das den Studenten schmeckt?

Was das Studentenwerk am Dienstag in seiner Chemnitzer Mensa auftischt, könnte bei manchen Gästen Ekelgefühle wecken: Testweise wird ein Insekten-Burger ins Programm genommen. Statt Rindfleisch oder Soja besteht die Bulette zu einem Drittel aus sogenannten Buffalo-Insekten - Larven des Getreideschimmelkäfers. Die sind nicht nur reich an Protein, sondern verleihen dem Burger auch eine bessere CO2-Bilanz im Vergleich zu Rindfleisch, wie das Studentenwerk Chemnitz-Zwickau betont. Das Mensa-Team habe den Burger ausgiebig getestet, erläutert Einkäuferin Catrin Herzig. «Nun sind wir sehr gespannt, wie er bei den Gästen ankommt.»

Zunächst ist der Insekten-Burger als einmaliges Angebot in der Mensa Reichenhainer Straße gedacht, wo den Angaben nach derzeit täglich etwa 350 Essen verkauft werden - pandemiebedingt allerdings nur zum Mitnehmen. Sollten die Studenten auf den Geschmack kommen, könnte er künftig öfter im Speiseplan stehen, heißt es. Der Burger ist jedoch keine Eigenkreation des Studentenwerks, sondern stammt von der Osnabrücker Firma Bugfoundation. Die rühmt sich, 2018 als erstes einen Burger auf Basis dieser Buffalo-Insekten, die auch als Snack-Insekten angepriesen werden, in deutsche Supermärkte gebracht zu haben. Es verweist dabei auf andere Länder, wo Insekten als Nahrungsmittel ganz normal seien.

Andere Studentenwerke in Sachsen sind bei Insekten auf dem Teller oder in Burgern zurückhaltend. Derzeit sehe er nicht den richtigen Zeitpunkt, solche Angebote zu machen, erklärt Udo Lehmann, Leiter des Geschäftsbereichs Hochschulgastronomie in Dresden. Denn dazu brauche es viel Kommunikation mit den Gästen. Wenn wieder Normalbetrieb herrsche, könne aber dergleichen getestet werden.

Auch in Leipzig wurden bisher noch keine Insekten in den Mensen des Studentenwerks serviert, wie Sprecher Michael Mohr erklärt. Doch auch dort rückt die Klimabilanz von Gerichten in den Fokus. So wurden zum Earthday am 22. April Rezepte bevorzugt, die im Vergleich zu Standardgerichten weniger als die Hälfte an CO2 verursachen. Als besonders klimaschädliche Zutaten wurden etwa Rindfleisch und Reis aussortiert und Milchprodukte reduziert. Generell sei das Speisenangebot ein emotionales Thema, betont Mohr. «Am Ende entscheidet der Kunde.»

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH