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Scheidender Chef: Hygiene-Museum braucht auch den Bund

Mitarbeiter des Deutschen Hygiene-Museum führen Reinigungsarbeiten durch. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Mitarbeiter des Deutschen Hygiene-Museum führen Reinigungsarbeiten durch. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Der Bund sollte das Deutsche Hygiene-Museum (DHM) in Dresden aus Sicht seines scheidenden Direktors Klaus Vogel stärker und langfristig unterstützen. Trotz aller Bemühungen und Argumente sei es aber in seiner Amtszeit nicht gelungen, diesen mit in die Stiftung zu holen, die das Haus trägt, sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe aber keinen vernünftigen Grund, der dagegen spreche. «Wir sind keine Gesundheitserziehungs-, sondern eine moderne Kultureinrichtung.»

Der Bund fördere zwar immer wieder Projekte, aber das ersetze keine verlässliche und planbare Unterstützung, sagte Vogel - auch unter Verweis auf die strukturelle Unterfinanzierung des Hauses. Die Stiftungskonstruktion mit jährlichen Zuschüssen der Stadt Dresden und des Freistaats Sachsen gebe zwar relative Freiheit. «Der Nachteil ist, wir gehören nirgends richtig dazu.» Und wenn es um zusätzliche Mittel gehe, müssten immer beide Stifter mitmachen. «Wenn der Bund dabei wäre, könnte das ein Modell für so ein Haus von regionaler und überregionaler Bedeutung sein.»

Vogel geht nach drei Jahrzehnten am DHM in den Ruhestand. Der aus Baden-Württemberg stammende Kulturwissenschaftler ist seit 1996 Direktor des Hauses, das sich von der DDR-Institution für Gesundheitserziehung zum modernen Museum wandelte.

Es wurde 1912 von dem Industriellen Karl August Lingner (1861-1916), dem Erfinder des Mundwassers Odol, gegründet. In der Weimarer Republik trug es mit verständlicher Präsentation von Wissenschaft zur Demokratisierung des Gesundheitswesens bei. Die Mitwirkung an «rassenhygienischer» Propaganda unter den Nazis gilt indes als finsterstes Kapitel in der Geschichte des Hauses, das in der DDR Hort der Gesundheitserziehung war und 1991 als «Museum vom Menschen» eine Neuausrichtung erhielt.

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