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Premiere am Ausweichort: Görlitzer Kaufhaus wird Opernbühne

Das Jugendstilkaufhaus in Görlitz. / Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Das Jugendstilkaufhaus in Görlitz. / Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Ein Fehlalarm führte im vergangenen Jahr dazu, dass die Görlitzer Theaterbühne komplett geflutet wurde. Die Ursache ist nach wie vor unklar. Derweil spielt das Ensemble an anderen Orten.

Im Görlitzer Jugendstilkaufhaus feiert an diesem Samstag (18. März) «Viva La Mamma!» von Gaetano Donizetti Premiere. Wie das Gerhart-Hauptmann-Theater mitteilte, ist es die erste komplette Operninszenierung in der temporären Spielstätte nach dem dramatischen Wasserschaden im eigenen Haus. Im November 2022 war dort die Sprühflutanlage aus bislang ungeklärtem Grund ausgelöst worden, so dass sich innerhalb weniger Minuten mehrere Tausend Liter Wasser über die große Bühne ergossen. «Wir sind immer noch mit Gutachtern und der Versicherung im Gespräch», sagte Intendant Daniel Morgenroth. Auch müssten Mittel für die notwendige Sanierung des Hauses gefunden werden. 

Das Donizetti-Werk kam als Ersatzproduktion für eine andere Oper in den Spielplan, die in den derzeit zur Verfügung stehenden Räumen nicht umsetzbar ist. Laut Morgenroth bestand eine Herausforderung darin, innerhalb kürzester Zeit Regisseur und Ausstatter für «Viva La Mamma!» zu finden. «Die Handlung haben wir ins Kaufhaus verlegt und dem Ort entsprechend angepasst», sagte der Intendant. In der Inszenierung von Benjamin Bley gehe es um eine Theatertruppe, deren Spielstätte «abgesoffen» ist und die akut unter Geldmangel leidet, jedoch trotzdem eine Oper auf die Bühne bringt. 

Das seit 2009 geschlossene Kaufhaus in Görlitz war unter anderem schon Kulisse für das Weihnachtskonzert im vergangenen Jahr. Außerdem suchte sich das Theater weitere Ausweichorte, darunter das Kulturforum Görlitzer Synagoge, wo Ende Januar das Tanzstück «Jawoll!» uraufgeführt wurde. «Wir werden die Saison kreativ zu Ende bringen», verspricht der Intendant. Bei aller Improvisation werde das Theater flexibel sein und an verschiedenen Orten ein Programm bieten, «das sogar spannender ist als im konventionellen Theatersaal.»

Die Premiere für die Kammeroper «Simplicius Simplicissimus» von Karl Amadeus Hartmann etwa ist für den 3. Juni im Europäischen Zentrum für Bildung und Kultur angesetzt. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Strafgefangenenlagers VIIIa in Zgorzelec, der polnischen Nachbarstadt von Görlitz. Ein Projekt mit dem Titel «Malfi!» soll ab 13. Mai einen ehemaligen Güterbahnhof beleben. Auf 2500 Quadratmetern könnten Zuschauer «in eine düstere Welt voll Schauspiel, Tanz, Gesang und Musik eintauchen», kündigte Morgenroth an, der auch selbst Regie dabei führt. Das Musical «Prinz von Preußen» kommt im Herbst am Zittauer Haus des ostsächsischen Theaters auf die Bühne. Die ursprünglich in Görlitz geplante Premiere fiel im November wenige Tage vor der ersten Vorstellung buchstäblich ins Wasser.

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