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Deutscher Präventionstag mit «Dresdner Erklärung»

dpa / Maurizio Gambarini
dpa / Maurizio Gambarini

Soziale Benachteiligung ist aus Sicht von Experten ein wichtiger Faktor bei der Radikalisierung von Menschen. Dazu kämen geringe Bildung und Teilhabe sowie erlebte Ausgrenzungserfahrungen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten «Dresdner Erklärung» des Deutschen Präventionstages. Dazu kommen der Anfang kommender Woche in Dresden mehr als 3000 Experten aus rund 50 Ländern zusammen.

«Gerade Personengruppen, die sich politisch kaum Gehör verschaffen können, sind tendenziell anfälliger für extremistische Ideologien», heißt es in der Erklärung. Prävention von Gewalt und Radikalisierung müsse sich daher verstärkt darum bemühen, Angehörige sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Gewalt und Radikalität sind Schwerpunktthemen des 23. Deutschen Präventionstages. Dazu wurde ein Gutachten erstellt, über das die Teilnehmer debattieren wollen. Radikalisierung sei ein komplexer Begriff, der stark individuell verlaufe, vermerkt die «Dresdner Erklärung».

Erich Marks, Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages, warb bei der Vorstellung des Programmes am Mittwoch in Dresden für eine offene Debatte auch über Begleiterscheinungen der Migration. Mit ihr sei ein Anstieg der Jugendkriminalität verbunden, weil der Anteil junger Männer gewachsen sei. Die Straffälligkeit junger Männer sei traditionell höher als in anderen Gruppen. Zugleich seien Betroffene aber auch für Unterstützung empfänglicher.

Spekulationen über eine stark gestiegene Kriminalität erteilte Marks eine Absage. «Die Sicherheit war in Deutschland nie besser als heute», sagte der 63-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Eine Kluft zwischen gefühlter und tatsächlicher Kriminalität existiere auch in anderen Ländern.

Als Beispiele für sinkende Kriminalität nannte Marks Straftaten wie Raub, Körperverletzung und Diebstahl. Klassische Formen der Jugendgewalt hätten sich deutlich reduziert, dagegen sei Extremismus aus ideologischen Gründen und damit einhergehende Gewalt gestiegen.

Zum Auftakt des Kongresses wird am Montag Bundesfamilienministerin Franziska Giffey erwartet, zum Abschluss Justizministerin Katarina Barley (beide SPD). Der Präventionstag richtet sich nicht nur an Fachleute. Ein Teil bleibt dem Publikum vorbehalten. Mit Hilfe eines Theaterstückes werden Senioren beispielsweise für Betrügereien wie dem «Enkeltrick» sensibilisiert.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Maurizio Gambarini