Der Mangel an Hausärzten in Sachsen hat zugenommen. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Kleinen Anfrage der Linke-Abgeordneten Susanne Schaper im Landtag. Demnach stieg die Zahl der unbesetzten Hausarztstellen im Freistaat seit 2019 von 248,5 auf aktuell 426 an. Zuerst hatte «Sächsische.de» darüber berichtet. Besonders viele Hausärztinnen und Hausärzte fehlten 2021 etwa in Crimmitschau, Frankenberg, Limbach- Oberfrohna, Marienberg, Stollberg, Freital, Weißwasser und Torgau.
«Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass alle Menschen in Sachsen bei Bedarf hausärztlich versorgt werden, und zwar nahe bei ihrem Wohnort. Niemand soll krank ewig weit reisen und dann noch den halben Tag in einem überfüllten Wartezimmer zubringen müssen», kommentierte Schaper die Zahlen aus dem Sozialministerium. Dennoch werde die Versorgung immer schlechter, der hohe Altersdurchschnitt der Ärzte und der Bevölkerung vor allem abseits der Großstädte lasse keine Entspannung erwarten. Laut Ministerium lag 2021 das Alter der Allgemeinmediziner mit Hausarztpraxis im Schnitt bei 54,4 Jahren.
«Wir fordern seit vielen Jahren kurzfristige und mittelfristige Maßnahmen für eine bessere ärztliche Versorgung. Ambulante und stationäre Strukturen müssen besser verzahnt und deutlich mehr Polikliniken geschaffen werden», sagte Schaper. Die Parteichefin der Linken ist von Beruf Krankenschwester. Sie verlangte von der Regierung, das geplante Förderprogramm für Polikliniken endlich zu starten. Innovative Praxismodelle müssten besser gefördert werden. In ländlichen Mangelregionen würden mobile Versorgungsangebote wie rollende Arztpraxen und Gemeindeschwestern Sinn machen.
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