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So lief die große Fandemo: Tausende Fans ziehen durch Leipzig

(Bild: Privataufnahme)
(Bild: Privataufnahme)

8.000 Fans versammeln sich unter dem Motto 'Fußball ist sicher' gegen geplante Sicherheitsmaßnahmen.

8.000 Fans demonstrieren in Leipzig – Klarer Protest gegen IMK-Pläne: „Der Fußball ist sicher!“


Tausende Fußballfans aus ganz Deutschland haben am Sonntagmittag (16. November) in Leipzig ein deutliches Zeichen gesetzt. Unter dem Motto „Fußball ist sicher“ versammelten sich Anhänger von 38 Klubs in der Innenstadt, um gegen geplante Sicherheitsmaßnahmen der kommenden Innenministerkonferenz (IMK) in Bremen Anfang Dezember zu protestieren.


Die Wahl des Ortes war bewusst getroffen: Am Montag steht in Leipzig das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei an. Die Fanprotestler wollten die mediale Aufmerksamkeit für ihre Botschaft nutzen.


Demo-Zug über 500 Meter – Start verzögert sich um über eine Stunde


Die Massen waren so groß, dass der Zug vom Hauptbahnhof bis zum Richard-Wagner-Platz reichte – mehr als 500 Meter. Immer wieder mussten Gruppen nachrücken, damit alle Fanszenen auf die Straße kamen. Der Start verzögerte sich um über eine Stunde.


Organisiert vom Netzwerk „Fanszenen Deutschlands“, reihten sich die Gruppen demonstrativ blockweise ein – angeführt von den Ultras von Union Berlin, gefolgt von Fans aus München, Saarbrücken, Osnabrück und zahlreichen weiteren Städten. Auch ostdeutsche Clubs wie Dynamo Dresden, der Hallesche FC oder Carl Zeiss Jena waren prominent vertreten.


Der Demozug führte einmal um den Leipziger Innenstadtring und kehrte anschließend zum Richard-Wagner-Platz zurück, wo es einen abschließenden Redebeitrag gab.


Worum es den Fans geht: Angst vor Personalüberwachung & Pauschalverdacht


Die Fanszene richtet ihren Protest vor allem gegen eine geplante Novelle der Stadionverbotsrichtlinien. Nach den Plänen der IMK sollen Stadionverbote künftig zentral überwacht werden – und sogar bei Verdachtsfällen ausgesprochen werden können. Für die Fans wäre das das Ende der Unschuldsvermutung.


Weitere Kritikpunkte:


-personalisierte Tickets


-mögliche KI-gestützte Gesichtserkennung


-verschärfte Stadionverbote


-eine „Null-Toleranz-Strategie“ beim Umgang mit Pyrotechnik


-fehlende Einbindung von Fans und Vereinen in die Gespräche


-Intransparente Verhandlungen zwischen IMK und Verbänden


Die Fans sehen sich zunehmend pauschal als Sicherheitsrisiko abgestempelt und fordern einen Kurswechsel.


„Schluss mit Verhandlungen hinter verschlossenen Türen“

Nach der Demonstration veröffentlichte Danny Graupner vom Dachverband der Fanhilfen eine klare Botschaft an die Politiker:


„Aus Leipzig geht heute eine unmissverständliche Botschaft an die Innenministerkonferenz und die Verbände heraus: Schluss mit den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, Stopp der Pläne und Start eines offenen und faktenbasierten Dialogs zur Stadionsicherheit mit allen Beteiligten.“


Man erwarte jetzt, dass sich die Innenminister endlich auf Fans und Vereine zubewegen.


Trotz Rivalitäten: Friedlicher Protest – „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“


Obwohl unter den Demonstrierenden viele Gruppen standen, die sich sonst alles andere als grün sind, blieb die Lage ruhig. Die Fanszene zeigte Geschlossenheit: „In den Farben getrennt, in der Sache vereint.“


Es war erst die zweite große Fandemo in Deutschland – die erste fand 2010 in Berlin statt.



(PS)