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Wenn alle Stricke reissen - Geballte Kompetenz in Materialfragen

Morgen und übermorgen treffen sich im Internationalen Congress Center Dresden rund 650 Material-Experten aus 27 Ländern zur Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference 2016.

Schwerpunktthemen des Erfahrungsaustausches sind Faserverbundwerkstoffe, Polymere Werkstoffe und Funktionalisierungen von Textilstrukturen für Faserverbundwerkstoffe, Schutztextilien sowie die aktuellen Megatrends der Branche. 

Wer hat gewusst, dass Dresden Deutschlands Leichtbau-Hauptstadt und einer der führenden deutschen Standorte für Neue Materialien und Werkstoffe ist? In den kommenden zwei Tagen ist Dresden auch Gastgeberstadt der wichtigsten europäischen Textilkonferenz.

Mehr als der 200-Gramm-Schlafsack für die Boofe

Hightech-Textilien bieten neue mechanische Eigenschaften und Funktionalitäten

Technische Textilien zeichnen sich – etwa in Gestalt faserbasierter Hochleistungswerkstoffe, Leichtbaumaterialien und intelligenter Fasern – durch bessere mechanische Eigenschaften und neue Funktionalitäten aus. Geringes Gewicht, bessere Isolierung oder die Verschmelzung von Materialien und Sensoren: Technische Textilien ermöglichen vielfältige neue Anwendungen beispielsweise in der Textilindustrie, in der Luft- und Raumfahrt, dem Bauwesen, im Maschinen- oder Automobilbau.

Deutschland nimmt bei technischen Textilien europäische Spitzenposition ein

„Bei technischen Textilien nimmt Deutschland mit einem Jahresumsatz von rund 13 Mrd. Euro europaweit die Spitzenposition und ist gemessen an der Exportquote sogar Weltmeister“, sagt Prof. Dr. Chokri Cherif, Direktor des Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden. „Diesen Wettbewerbsvorteil müssen wir nutzen. Die Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference, die wir im jährlichen Wechsel in den deutschen Zentren für technische Textilien Dresden, Aachen und Denkendorf ausrichten, dient deshalb vor allem dem intensiven Austausch von technologischem Know-how, Erfahrungen und neuen Ideen zwischen Unternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen.“  

Demnächst weiß das T-Shirt, wie es uns geht

„Revolutionäre neue Materialien entstehen vor allem an den Schnittstellen der Forschungsbereiche. Die starke interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschern und Industrievertretern am Hochtechnologie-Standort Dresden erweist sich dabei als großer Vorteil“, so Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden. „Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Nominierung des Dresdner Carbonbeton-Clusters C³ −  Carbon Concrete Composite für den Deutschen Zukunftspreis. 

Carbonbeton-Experten für Deutschen Zukunftspreis nominiert – Entscheidung am 30. November 2016

Die Dresdner Carbonbeton-Forscher gehören zum ‚Kreis der Besten’, den drei für den Deutschen Zukunftspreis 2016 nominierten Forscherteams. Die renommierte Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen in Deutschland und wird am 30. November 2016 von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen. Mit dem Preis werden Einzelpersonen geehrt, die hervorragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovationen marktfähig machen.

Nominiert sind Prof. Dr. Manfred Curbach, Direktor des Institutes für Massivbau der TU Dresden, Prof. Dr. Chokri Cherif, Direktor des Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden, sowie Peter Offermann, Vorstandsvorsitzender des Verbandes TUDALIT und Beirat im Deutschen Zentrum Textilbeton.

Verbundmaterial Carbonbeton leitet neue Epoche des Bauens ein

Den 145 Konsortialpartnern in C³ − Carbon Concrete Composite ist es gelungen, mit dem Verbundmaterial Carbonbeton, einer Verbindung aus Spezialbeton und Carbonfasern, eine Alternative zum heute noch am häufigsten verwendeten Stahlbeton zu entwickeln. Mit diesem Stahlbeton verglichen, ist Carbonbeton viermal leichter und sechsmal tragfähiger und nicht anfällig für Korrosionen. Das neuartige Material ermöglicht zudem den Bau schlankerer und filigranerer Bauwerke mit einer im Vergleich zur Stahlbetonbauweise deutlich längeren Lebensdauer. Das von der TU Dresden geführte Forschungskonsortium wird seit 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit bis zu 45 Millionen Euro gefördert; hinzu kommen etwa 23 Millionen Euro an Eigenmitteln.

Geballte Kompetenz: Weltweit größte Forschungsplattform für Hightech-Faser-Materialien gegründet

Die Dresdner Forschungseinrichtungen führen ihre Material-Kompetenzen zusammen

Ein Beispiel dafür ist das vor wenigen Wochen gegründete Dresdner Forschungszentrum für Hochleistungsfasern und -strukturen sowie Textilmaschinenentwicklung, kurz HP-Fibre-Structures. Dort bündeln das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM), das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) oder TU Dresden, das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF) und die Fraunhofer-Institute für Werkstoff- und Strahltechnik IWS sowie für Keramische Technologien und Systeme IKTS ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der faser- und textilbasierten Hochleistungswerkstoffe. Ziel ist es, neuartige additiv-generativ gefertigte und funktionsintegrierende Textilkonstruktionen zu entwickeln, die angefangen von individuellen bis hin zu großserientauglichen flexiblen Fertigungstechnologien hergestellt werden.

Hightech-Cluster RCCF: Maßgeschneiderte Verbundwerkstoffe für Massenanwendungen

Ein weiteres Beispiel für die Clusterbildung am Materialstandort Dresden ist das „Research Center Carbon Fibers Saxony (RCCF)“, an dem seit April dieses Jahres die ITM und ILK ihr Know-how für die Herstellung maßgeschneiderter Carbonfasern für zukunftsweisende Funktions- und Strukturwerkstoffe zusammenführen. Die Forscher arbeiten gemeinsam an Carbonfasern für Massenanwendungen, die hervorragende mechanische, thermische und elektrische Eigenschaften aufweisen. „Das damit verbundene Leichtbaupotenzial wird zu einer neuen Generation von maßgeschneiderten Carbonfasern mit polymerer, keramischer und metallischer Matrix führen“, sagt Prof. Dr. Hubert Jäger, Inhaber der Professur für Systemleichtbau und Mischbauweisen und ILK-Vorstandssprecher. „Mit dem RCCF bauen wir die Vorrangstellung des Leichtbaustandortes Dresden mit der Konzentration auf die in Zukunft marktbeherrschende Technologie maßgeschneiderter Verbundwerkstoffen weiter aus“, erklärt Jäger.