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Welche Sprache sprechen wir in 100 Jahren?

Was macht uns sprachlos? Warum sind Redewendungen international? Wann fehlen einem die Worte und wenn sie dann kommen, welche sind die passenden? 

  1. Sprache – Welt der Worte, Zeichen, Gesten
  2. Von heute 6.000 Sprachen werden bald nur noch 600 existieren
  3. Aktuelle Sonderschau im Deutschen Hygienemuseum Dresden

Der Wunsch, verstanden zu werden und Botschaften zu senden, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Sprachen wurden geboren und sind wieder verschwunden. Gegenwärtig existieren rund 6.000 Sprachen auf der Welt. In etwa einhundert Jahren werden es noch 600 sein.

Warum? Auflösung in der Ausstellung 

Weder vereinfachte Sprachen, die Fachleute nennen sie Kreolsprachen, noch Kunstsprachen wie Esperanto haben sich durchsetzen können. Englisch hingegen schon.

Warum? Auflösung in der Ausstellung 

Wo es laut ist, ist es auch leise. Ein Schweigen kann intensivere Botschaften senden als eine dreistündige Rede. Schweigen ist manchmal Gold wert. Erzwungenes Schweigen tut weh. Heinrich Böll hat 1955 dem Schweigen des Dr. Murkes eine Geschichte gewidmet. Wie ergreifend und aktuell sie ist, beweisen verschiedene Auszeichnungen. Die Hörspielfassung dieser Geschichte z.B. hat 2004 den Radioeins-Hörspielkino-Publikumspreis bekommen. Gesprochen haben u.a. Henning Veske, Axel Corti und Hilmar Thate. Schweigen beeindruckt uns nicht minder als Sprache.

Warum? Auflösung in der Ausstellung 

Was ist selbstverständlich und was erklärungsbedürftig? Die neue Präsentation im Deutschen Hygienemuseum spricht mit uns und wir dürfen Sprache anfassen. 

Vom Klo-Spruch, den wir selber für alle Zeiten auf dem stillen Örtchen verewigen können, über Collagen, Sätze aus Worttafeln mit einer Halbwertszeit von wenigen Minuten, Hörbeispielen von ersten Kinderlauten, anatomischen Erklärungen, wo Sprache überhaupt gebildet wird, ganz egal ob in Dari oder Urdu, Arabisch, Englisch oder Deutsch, über Sprichworte, die der Niederländer ganz ähnlich benutzt, so wie wir es im Deutschen kennen bis hin zu den sprachlichen Verwerfungen von Pegida. 

Anna-Maria Schielicke hat sich in einem Aufsatz mit Pegida im Spiegel ihrer Sprache auseinandergesetzt. „Was kann man diesen Entwicklungen entgegensetzen? Ganz allgemein gilt, dass es keine gute Idee ist, sich sprachlich dem Rechtspopulismus anzupassen. Wenn dort von „Fluten“ die Rede ist, sollte man selbst nicht von „Lawinen“ (Wolfgang Schäuble, CDU) sprechen. Wenn dort der politische Gegner als „Linksfaschist“ bezeichnet wird, bringt es wenig, mit „Nazi“ zu kontern.“ Sie empfiehlt schlussendlich „Vordringliches Ziel sollte es daher sein, auf die Einhaltung der Regeln zu achten, dazu gehört auch, sprachliche Tabus, die aus guten Gründen existieren, zu verteidigen. Sprachlich alles zuzulassen, vergiftet den Diskurs und verändert ihn grundlegend.“

Die Ausstellung Sprache, Welt der Worte, Zeichen, Gesten ist von heute an bis zum 20.August 2017 im Deutschen Hygienemuseum Dresden zusehen.