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Rund 200 Millionen Euro an Investitionen im Chemiepark Zeitz

Werksanlagen stehen im Chemie- und Industriepark Zeitz. / Foto: Bodo Schackow/dpa
Werksanlagen stehen im Chemie- und Industriepark Zeitz. / Foto: Bodo Schackow/dpa

Im Dreiländereck von Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen will ein Industriestandort für die Zukunft «grüner» werden. Neue Anlagen sollen entstehen.

Im Chemie- und Industriepark Zeitz werden 2023 rund 200 Millionen Euro an Investitionen auf den Weg gebracht. Etwa 100 neue Arbeitsplätze seien damit verbunden. Es werden Anlagen gebaut und erweitert, wie der Geschäftsführer der Infra-Zeitz-Servicegesellschaft mbH, Arvid Friebe, sagte. Das Unternehmen stellt den Ansiedlern industrielle Dienstleistungen zur Verfügung. Das umfasst die Versorgung mit sogenanntem Betriebswasser und die Entsorgung der industriellen Abwässer. Zu den Großvorhaben in Zeitz gehöre eine rund 130 Millionen Euro teure Anlage der Firma Cropenergies zur Herstellung von Biochemikalien.

Dafür sollen neue Verfahren genutzt werden, um die Verarbeitung chemischer Rohstoffe, die letztlich aus Rüben stammen, zu ermöglichen, wie Friebe erklärte. Vorgesehen sei eine Investitionssumme von 120 bis 130 Millionen Euro. Das Unternehmen Cropenergies aus Mannheim (Baden-Württemberg) gehört zur Südzucker AG, die in Zeitz in einem Werk Zuckerrüben verarbeitet.

Schwerpunkt der geplanten Investitionen sei Nachhaltigkeit und Wiederaufbereitung. «Wir haben frühzeitig damit angefangen uns diesem Thema zu widmen», sagte Friebe zum Profil des Chemiestandorts im Süden Sachsen-Anhalts, nahe zu Thüringen und Sachsen gelegen. Auf dem Areal ist beispielsweise eine Raffinerie ansässig, in der Alt-Öle aus der Mineralölindustrie aufbereitet werden, für eine erneute Verwendung etwa als Motoröle.

Zudem gebe es ein Forschungsprojekt unter Beteiligung des Deutschen Biomasseforschungszentrums (Leipzig) zur energetischen und stofflichen Nutzung von Biomasse, erklärte Friebe. Ziel sei es, künftig «grünes Erdgas» auf der Basis von Reststoffen der Weizenstärkeproduktion zu nutzen. Dies könnte dazu beitragen, Erdgas, das bisher für den Standort wie auch Strom am Energiemarkt eingekauft werde, in gewissem Maße zu ersetzen, erklärte er. Bisher sei es gelungen, drohende Engpässe angesichts der Gas- und Energiekrise, weitestgehend zu kompensieren. Es habe Produktionseinschränkungen zwischen fünf und zehn Prozent gegeben.

In den Chemie- und Industriepark Zeitz (Elsteraue) wurden den Angaben zufolge seit 1990 rund 400 Millionen Euro investiert. Am Standort sind auf einer Fläche von rund 230 Hektar mittlerweile 50 Produktions- und Dienstleistungsunternehmen mit insgesamt 1000 Beschäftigten ansässig. Das Areal gehört im Vergleich zu Leuna, Schkopau und Bitterfeld-Wolfen zu den eher kleinen Chemieparks in Deutschland. Produziert werden chemische Grundstoffe, Schmierstoffe und Spezialchemikalien.

Auf dem Gelände befand sich einst das Hydrierwerk Zeitz mit einer Erdöl-Raffinerie. Im Zuge des Strukturwandels der ostdeutschen Chemie wurden der Großbetrieb und sämtliche Anlagen abgerissen. Auf sanierten Industrieflächen siedelten sich stattdessen neue Firmen aus dem In- und Ausland an, mit Hilfen von Bund, Land und EU. Im nahen Leuna wurde eine neue Erdöl-Raffinerie auf der grünen Wiese gebaut, die heute zum französischen Mineralölkonzern Total (Paris) gehört.

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