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Melancholie und große Gefühle

Yiannis Brauweiler und Dörte Drieschner bringen ihr viertes Studioalbum heraus. Foto: Jacqueline Arndt
Yiannis Brauweiler und Dörte Drieschner bringen ihr viertes Studioalbum heraus. Foto: Jacqueline Arndt

Viertes Studioalbum der Traumvagabunden

Es sind oft die kleinen Momente, die im Gedächtnis bleiben – ein Blick, eine Begegnung, ein stiller Gedanke. Genau diese unscheinbaren Augenblicke verwandeln die Traumvagabunden in Lieder voller Poesie und Tiefe. Hinter dem Namen verbirgt sich das Duo aus Yiannis Brauweiler, Pianist, Sänger und Liedermacher, und Dörte Drieschner, Cellistin und Malerin. Gemeinsam erschaffen sie eine Musik, die zart und kraftvoll zugleich ist – und die Zuhörerinnen und Zuhörer unmittelbar berührt.

Dass ihr Ansatz überzeugt, hat das Jahr 2024 eindrucksvoll gezeigt: Gleich mehrfach wurden die Traumvagabunden mit dem Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeichnet. Brauweilers Herkunft von der renommierten SAGO-Liedermacherschule prägt das Schaffen des Duos. Der Schulleiter beschrieb seine Lieder als „konkret, anschaulich, direkt, warmherzig, humorig, eigen, unverwechselbar und unschätzbar“. Worte, die kaum treffender ausdrücken könnten, warum die Musik der Traumvagabunden einen so bleibenden Eindruck hinterlässt.

Mit ihrem vierten Studioalbum schlagen die Traumvagabunden nun ein weiteres Kapitel auf. Produziert in einem bewusst akustischen, unaufgeregten Stil, entfalten die Stücke eine große emotionale Bandbreite – vom leisen Nachdenken bis hin zu fröhlicher Aufgewecktheit. Für besondere Klangfarben sorgten Gastmusiker: Jörg Holdinghausen (Wir sind Helden, Tele) steuerte am Bass die Basis für Songs wie „Freund, Begleiter, Wegbereiter“ und „Der Teckel“ bei, während Sven Nier, Sohn des DDR-Filmkomponisten Helmut Nier, mit seiner Gitarre dem Stück „Rückzug“ zusätzliche Tiefe verlieh.

Nicht nur musikalisch, auch visuell bleibt das Album in der Hand des Duos: Das Cover zeigt ein von Dörte Drieschner gestaltetes Aquarell, das die feinsinnige Stimmung der Songs aufgreift – ein Kunstwerk, das Musik und Malerei miteinander verbindet.

Eigene Geschichte entdecken

Die tiefe, kraftvolle Stimme von Yiannis Brauweiler hat etwas Märchenhaftes, das Räume füllt und Geschichten lebendig werden lässt. Drieschners Cello verleiht den Liedern eine warme Erdung, manchmal melancholisch, manchmal leichtfüßig. Die Texte sind ehrlich und fantasievoll, sie regen zum Nachdenken an und wirken bisweilen wie Szenen aus einem guten Film. Das Publikum beschreibt Konzerte der Traumvagabunden häufig mit den schlichten Worten: „Das war etwas fürs Herz“.

In einer Zeit, in der englischsprachige Produktionen dominieren, setzen die Traumvagabunden bewusst auf die deutsche Sprache. Ihre Lieder sind reich an Naturbildern und Metaphern, die Stille und Weite evozieren. Doch das Duo kann auch laut werden: Manche Stücke sind kritisch, andere humorvoll, wieder andere voller Sehnsucht oder Zärtlichkeit. Diese Vielschichtigkeit macht die Musik zu einem Spiegel der Gegenwart – poetisch, aber nie abgehoben.

Wer die Traumvagabunden live erlebt, spürt schnell, dass es nicht um reine Darbietung geht, sondern um Begegnung. Die Konzerte sind dynamisch, voller Gefühl und Nähe. Man hat das Gefühl, an etwas Besonderem teilzuhaben – einer Reise durch Erinnerungen, Träume und Gedanken, die das Leben für einen Moment anhalten und zugleich bereichern. Die Traumvagabunden sind Suchende und Findende zugleich. Ihre Musik lädt dazu ein, innezuhalten, zuzuhören und vielleicht ein Stück weit die eigene Geschichte darin wiederzuentdecken.

Mehr unter www.traumvagabunden.de.