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„Jeder kann Leben retten“

Dr. Karin an einem Automatischen Externen Defibrillator (AED). Foto: PR OLK
Dr. Karin an einem Automatischen Externen Defibrillator (AED). Foto: PR OLK

Jeder kann Leben retten

Ob Herzstillstand, Verkehrsunfall oder ein Sturz im Alltag – in lebensbedrohlichen Notfällen zählt jede Sekunde. Doch noch immer zögern viele Menschen, Erste Hilfe zu leisten. Daran erinnert jährlich der Tag der Ersten Hilfe, der immer am zweiten Samstag im September stattfindet. Dr. Katrin Fritzsche ist nicht nur Chefärztin der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin in Bautzen, sondern auch erfahrene Notärztin. Sie setzt sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Ausbildung zur Laienreanimation ein und hat in Dresden erfolgreich die App „Region Lebensretter“ etabliert. Im Gespräch erklärt sie, wie einfach es ist, Leben zu retten.

Frau Dr. Fritzsche, warum ist Erste Hilfe so wichtig?
Erste Hilfe ist entscheidend, weil sie die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt. Gerade bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde: Wenn sofort mit der Herzdruckmassage begonnen wird, verdoppeln oder verdreifachen sich die Überlebenschancen des Patienten. Ohne Hilfe sinkt die Chance, zu überleben, mit jeder Minute dramatisch.

Viele Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen. Was sagen Sie dazu?
Das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Das Schlimmste, was man tun kann, ist gar nichts zu tun. Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe. Wer drückt, macht alles richtig – auch wenn es nicht perfekt ist. Bei der Herzdruckmassage können Rippen brechen, das ist völlig normal und erschreckt viele Ersthelfer. Nur durch eine kräftige Herzdruckmassage hat der Patient mit Herzkreislaufstillstand eine Chance ohne Hirnschäden zu überleben. Daher kann man nichts falsch machen, aber man kann Leben retten. Jeder kann Leben retten.

Wie kann man sich auf den Ernstfall vorbereiten?
Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse sind sehr wichtig. Das Wissen aus dem Führerschein liegt oft viele Jahre zurück. Schon ein Auffrischungskurs nimmt die Unsicherheit. Außerdem gibt es inzwischen viele Aktionen, zum Beispiel Reanimationstrainings in Schulen oder bei Veranstaltungen, die sehr praxisnah zeigen, worauf es ankommt.

Welche Rolle spielen automatische externe Defibrillatoren (AED)?
AEDs sind ein wertvolles Hilfsmittel. Sie sind an vielen öffentlichen Orten wie Bahnhöfen, Sporthallen oder großen Betrieben verfügbar und können von jedem Laien bedient werden. Das Gerät erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist, und gibt den Stromstoß nur dann ab, wenn er tatsächlich notwendig ist. Wer einen AED in der Nähe sieht, sollte ihn unbedingt einsetzen – parallel zur Herzdruckmassage. Damit steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederbelebung nochmals deutlich.

Muss ich Angst haben, ein solches Gerät zu benutzen?
Nein, überhaupt nicht. AEDs sind ausdrücklich für die Anwendung durch Laien entwickelt. Man kann nichts falsch machen: Das Gerät prüft selbstständig, ob ein Stromstoß nötig ist, und verhindert eine Fehlbedienung. Wichtig ist nur, den Mut zu haben, es einzuschalten und den Anweisungen zu folgen.

Was ist Ihr wichtigster Tipp für alle, die zögern?
Trauen Sie sich! Wenn jemand bewusstlos ist und nicht mehr normal atmet: Rufen Sie den Notruf 112, drücken Sie fest und schnell in der Mitte des Brustkorbs – etwa 100 Mal pro Minute. So einfach ist es: Prüfen-Rufen-Drücken. Jeder von uns kann ein Lebensretter sein.

Die Fragen stellte der Leiter Unternehmenskommunikation der Oberlausitz-Kliniken Bautzen, Robert Reuther.



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