Beim Bürgergespräch „Auf ein Wort“ im Versammlungshaus der Feuerwehr Großharthau suchten 21 Bürgerinnen und Bürger den direkten Austausch mit Landrat Udo Witschas, seinen Beigeordneten sowie den Bürgermeistern der Region Bischofswerda.
In offener Atmosphäre wurden zahlreiche Themen diskutiert, von Energieprojekten über Hochwasserschutz bis hin zum öffentlichen Nahverkehr. Gleich zu Beginn wurde ein verbessertes Informationsangebot gefordert, da viele Bürger vom Termin nichts erfahren hätten. Die Veranstalter kündigten an, künftig zusätzlich einen WhatsApp-Infokanal zu nutzen, um mehr Menschen zu erreichen.
Breiten Raum nahmen Fragen zur Solar- und Windenergie ein. Udo Witschas betonte, dass der Landkreis eigene Solarprojekte unterstützt, Entscheidungen über Standorte jedoch bei den Gemeinden liegen. In Großharthau hatte sich eine Bürgerbefragung deutlich gegen einen Solarpark ausgesprochen.
Zur Windkraft verwies der Landrat auf die rechtlichen Vorgaben des Bundes. Die Beigeordnete Dr. Romy Reinisch erläuterte, dass der Freistaat Sachsen derzeit geeignete Flächen ausweist, über die Bürger 2026 Stellung nehmen können. Bürgermeister Jens Krauße machte deutlich, dass Gemeinden bei sogenannten Vorrangflächen kaum noch Einflussmöglichkeiten haben.
Mehrere Bürger sorgten sich über die Verlandung der Gruna und die daraus resultierende Hochwassergefahr. Udo Witschas stellte klar, dass der Schutz der Bevölkerung Vorrang vor naturschutzrechtlichen Belangen habe. Die Gemeinde stehe bereits mit der Wasserbehörde in Kontakt, um Lösungen zu finden.
Der Kreisfeuerwehrverband kritisierte Verzögerungen bei Fördermitteln. Landrat Udo Witschas führte diese auf den verspäteten sächsischen Landeshaushalt zurück. Dr. Romy Reinisch erklärte, dass die Abstimmung mit den Kommunen in diesem Jahr besonders viel Zeit beansprucht habe. Einig war man sich, dass Fördergelder künftig schneller und verlässlicher bereitgestellt werden müssen.
Zur Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge sagte Udo Witschas, der Landkreis setze auf eine rasche Überführung ins Bürgergeld-System und verstärkte Integrationsmaßnahmen. Ziel sei es, Geflüchtete möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften bleibe vorerst notwendig.
Beim Thema Radweg Goldbach–Großharthau verwies Bürgermeister Jens Krauße auf bestehende Planungen, während Dr. Romy Reinisch betonte, dass die Zuständigkeit beim Freistaat liege.
Auch der ÖPNV war Thema: Ab Januar 2026 soll der Verkehrsverbund Oberlausitz vereinheitlicht werden. Damit sollen Pendler künftig ohne Tarifzonenwechsel durch die Region fahren können. Zudem wurde die Anbindung der neuen Oberschule in Arnsdorf besprochen.
Ein Bürger hob die Bedeutung des Ehrenamts hervor. Der Landrat lobte die gelungene Integration vietnamesischer Arbeitskräfte in Großharthau als Beispiel für das Zusammenspiel von Engagement, Integration und wirtschaftlicher Entwicklung.
Der Erste Beigeordnete Jörg Szewczyk stellte neue digitale Angebote wie i-Kfz und Online-Führerscheinservices vor. Zudem wies Landrat Udo Witschas auf das Bürgersystem LISA hin, das kommunale Dienstleistungen digital bündelt. Dieses ist in Radeberg und Wilthen bereits im Einsatz.
Zum Abschluss lobte eine Bürgerin die offene Gesprächsatmosphäre und die verständlichen Antworten. Der Landrat dankte den Teilnehmern und sagte: „Nicht alles können wir sofort lösen, aber wir nehmen die Anliegen ernst und bleiben an den Themen dran.“
Die Reihe der Bürgergespräche soll 2026 fortgesetzt werden.