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Nachhaltigkeit kann so lecker sein: Vier Wege gegen Lebensmittelverschwendung in Dresden

Nachhaltiger Ernähren in Dresden
Nachhaltiger Ernähren in Dresden

Deutschlandweit verschwinden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Ich habe mich in der Landeshauptstadt nach Gegenangeboten umgeschaut.

Retten mit Nervenkitzel - TooGoodToGo

Die App ist Lebensmittelretter und Spartrick in einem. Das funktioniert ganz einfach: Restaurants, Bäckereien und Supermärkte bieten überschüssige, aber noch genießbare Lebensmittel zu reduzierten Preisen an. Nutzerinnen und Nutzer laden sich die App auf ihr Smartphone und finden Anbieter in der Umgebung. Es gibt feste Zeiträume für die Abholung des geretteten Essens. Bestellt und bezahlt wird direkt in der App. 

Die konkrete Zusammenstellung der jeweiligen Überraschungstüten ist in der Regel nicht bekannt. Das Angebot grenzt jedoch Produktgruppen ein. Was für die einen ein Grund sein könnte, die App nicht zu nutzen, macht für andere erst den Reiz aus. Besonders beliebte Tüten sind oft schon nach wenigen Minuten ausverkauft. Nervenkitzel ist also angesagt. Sowohl um Deals zu ergattern als auch bei der Frage, was in Folge dessen im heimischen Kühlschrank landet.

In der Vergangenheit wurde die App wegen ihrer geringen Verfügbarkeit in einigen Regionen kritisiert, aber insgesamt hat sie weltweit Millionen von Mahlzeiten gerettet. In Ballungsgebieten wie Dresden mangelt es nicht an Anbietern. Wie attraktiv das Angebot ist, hängt vom persönlichen Geschmack und vom Stadtteil ab. Die allgemeine Qualität der Tüten lässt sich anhand der Sterne-Bewertung gut ablesen.

Privat und kostenlos - Fairteiler & Online-Gruppen

Fairteiler sind Kühlschränke oder Kisten und mit überschüssigen Lebensmitteln gefüllt, die von lokalen Unternehmen und Privatpersonen gespendet wurden. Die Idee dahinter: Nimm, was du brauchst und teile, was du kannst. Derzeit gibt es in Dresden 24 Standorte. Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Brot und frische Waren werden auf eigenes Risiko (Stichwort Hygiene) weitergegeben. Leicht Verderbliches, Alkohol oder Fisch sind dabei aber nicht erwünscht.

Einige Fairteiler sind jederzeit öffentlich zugänglich. Andere befinden sich in Einrichtungen oder Geschäften und sind daher an deren Öffnungszeiten gebunden. In der Landeshauptstadt gibt es eine wachsende Zahl von Fairteilern, die von engagierten Ehrenamtlichen betreut werden. Der regelmäßige Blick auf die interaktive Karte (s.o.) lohnt sich.

  Foto: Fairteiler, foodsharing e.V.

Neben Fairteilern gibt es für Privatpersonen noch eine unkomplizierte Option, Überschuss an Essbarem anzubieten oder zu retten. Auf Plattformen wie Facebook oder Telegram schließen sich Menschen zu regionalen Gruppen zusammen und organisieren eigenständig die Weitergabe von Lebensmitteln. Über die internen Suchfunktionen lassen sich Zusammenschlüsse in unmittelbarer Umgebung finden. Auch Nachbarschafts-Seiten wie Nebenan.de oder die Essenskorb-Übersicht gehören zu Angeboten dieser Art.

Foto: Übergabe privater Essenskorb, foodsharing e.V.

Lebensmittelrettung als Event - Tonnja, die Fahrradküche

In Dresden wurde auch das Projekt „Tonnja" beziehungsweise das Restaurant „Zur Tonne“ zum Leben erweckt. Im Wesentlichen handelt es sich um ein mobiles Street-Food-Restaurant, das von einem engagierten Team betrieben wird. Tonnja setzt dabei auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Dies reduziert nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern fördert auch einen gesunden Lebensstil. Mit einem speziellen Anhänger werden Küchengeräte und Zutaten transportiert. Dieses Konzept ermöglicht den Einsatz auf Märkten, Festivals oder anderen Events.

Tonnja ist nicht nur Restaurant sondern auch eine Plattform für Wissensvermittlung. Das Team beleuchtet Themen wie Lebensmittelverschwendung und nachhaltige Ernährung. Es organisiert Workshops, Vorträge und Gemeinschaftsveranstaltungen, um die Menschen für umweltfreundliche Praktiken zu sensibilisieren.

Ein Verein, der schmeckt - foodsharing

Wer bis hierher gelesen hat, ist foodsharing schon an einigen Stellen begegnet. Auch hinter den oben erwähnten Fairteilern und Lebensmittelkörben steckt die gleichnamige Initiative. Ihr Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der regelmäßigen und verbindlichen Nahrungsmittelrettung.

Ausgebildete Foodsharerinnen und Foodsharer holen Lebensmittel direkt von den teilnehmenden Betrieben ab. Werden bei einer Abholaktion mehr Produkte gesammelt, als sie selbst verbrauchen können, erfolgt die Weiterverteilung. Dies geschieht in erster Linie zugunsten Bedürftiger, aber auch im persönlichen Umfeld.

Um mitmachen zu können, ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Zielen, Regeln und Abläufen von foodsharing notwendig. So muss beispielsweise ein kleines Quiz erfolgreich beantwortet werden, bevor man selbst Essen retten kann.

Foto: Gerettete Lebensmittel, foodsharing e.V.

In Deutschland existieren zahlreiche unabhängige foodsharing-Gruppen, die von sogenannten Botschaftern koordiniert werden. Diese engagieren sich ehrenamtlich und sind für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Darüber hinaus organisieren sie regelmäßige Treffen und Veranstaltungen, überwachen die Einhaltung der foodsharing-Regeln und koordinieren die Zusammenarbeit mit ausgewählten Lebensmittelbetrieben.

Die Möglichkeiten in Dresden zeigen, dass nachhaltige Ernährung nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch Gemeinschaft und Genuss fördert. Ob Sie sich für die Angebote von TooGoodToGo begeistern, Fairteiler nutzen oder aktiv bei foodsharing mitmachen möchten - Sie können einen positiven Beitrag leisten und dabei lecker essen.