loading

Nachrichten werden geladen...

Bundesstiftung Umwelt spricht über Klimaschutz

Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, schaut in die Kamera. / Foto: Robert Michael/dpa
Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, schaut in die Kamera. / Foto: Robert Michael/dpa

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hält Fatalismus in Zeiten des Klimawandels für ein völlig falsches Signal. «Es gibt beim Klimaschutz nie ein 'zu spät'. Je weniger wir aber tun, umso gravierender wird die Krise», sagte Generalsekretär Alexander Bonde der Deutschen Presse-Agentur. Der Klimawandel mit seinen Folgen wie Extremwetter und Dürre habe massive Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und selbst auf die Wirtschaft. «Die These, Klimaschutz sei zu teuer, ist deshalb einfach absurd. Kein Klimaschutz ist viel teurer.»

Bonde hält es für möglich, dass bei einzelnen Zielen wie der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 der Point of no return zwar in nicht allzu langer Zukunft erreicht sei. Aber selbst jedes Zehntel bei der Reduzierung mache einen immensen Unterschied aus und entscheide über die Lebensperspektiven von Millionen Menschen. «Jeder Schritt, den wir jetzt umsteuern, ist wichtig und besser als Nichtstun. Dass wir aber so schnell wie möglich und so viel wie möglich machen müssen, ist ebenso klar.»

Bonde ergänzte: «Wir sind mit unseren Anstrengungen noch lange nicht dort, wo die Empfehlungen der Wissenschaft hinweisen. Das frustriert junge Menschen genauso wie alte, aber auch die Wirtschaft. Ich finde interessant, wie dieses Thema bei wichtigen wirtschaftlichen Akteuren bereits angekommen ist. Manchmal hat man den Eindruck, der Finanzmarkt hat die Lage schon besser analysiert als Teile der Politik», sagte Bonde. Es gebe in der gesamten Bevölkerung zu recht die Sorge, beim Klimaschutz zu langsam und zögerlich zu agieren.

«Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig. Was wir im Moment erleben, ist nur der Anfang der Auswirkungen», sagte Bonde. In der Forschung gebe es Konsens über Ursachen des Klimawandels. Er sei von Menschen selbst herbeigeführt. Immerhin habe man es noch selbst in der Hand, das Ausmaß zu beschränken. Die bislang unternommenen Schritte dazu seien aber nicht groß genug. «Vielfach bekommt man den Eindruck: Bei anderen Krisen greift die Politik beherzt ein, bei der Klimakrise nicht. Das irritiert viele Menschen.»

Bonde äußerte sich auch zum Protestverhalten junger Klimaaktivisten. «Alle sind gut beraten, Methoden zu wählen, die mit dem Rechtsstaat und dem demokratischen Diskurs im Einklang stehen. Ich bin kein Fan von Straßenblockaden oder Klebe-Aktionen in Museen. Meine Befürchtung ist, dass solche Aktionen eher dazu beitragen, die Diskussion um die Art des Protestes zu befeuern. Dabei müssen wir darüber sprechen, was wir gegen den Klimawandel machen müssen.»

Die Akteure von Fridays for Future haben Bonde zufolge viel erreicht. «Sie haben die Debatte entscheidend vorangetrieben.» Der Frust vieler junger Menschen resultiere aus der Erkenntnis, dass bisherige Maßnahmen nicht ausreichen. Es sei daher völlig legitim, wenn sie bei diesem Thema dranbleiben - bei konkreten Projekten mitmachen oder die Politik wachrütteln. «Die Klimabewegung braucht unterschiedliche Akteure, wenn wir ans Ziel kommen wollen. Wir als Stiftung sind bei der konkreten Problemlösung mit Projekten aktiv.»

Laut Bonde ist Deutschland gut beraten, sich nicht auf seinen Umweltstandards und dem Gefühl eines hohen Umweltbewusstseins auszuruhen. Man habe zwar wichtige Dinge beim Klimaschutz initiiert. «Ich sehe aber auch, wie schnell wir gerade von anderen bei Themen wie Mobilität oder Rohstoffkreisläufe überholt werden. Da müssen wir deutlich zulegen, sonst werden wir überrollt. Unsere führende Stellung im Bereich der Erneuerbaren Energien haben wir ohne Not aus der Hand gegeben. Diesen Fehler dürfen wir nicht noch einmal machen.»

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten