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Torwartfrage spaltet Dynamo: Schubert von Fans beleidigt

dpa / Uwe Anspach
dpa / Uwe Anspach

– Die Personalie Markus Schubert polarisiert und spaltet Dynamo Dresden. Bei der 0:1-Niederlage in Ingolstadt am Freitagabend ist das 20-jährige Eigengewächs von den eigenen Fans beleidigt worden. Neben Pfiffen und Sprechchören hing auch gut sichtbar am Zaun des gutgefüllten Gästeblocks ein geschmackloses Plakat. «Spieler kommen, Spieler gehen – doch du bist die größte Hure!», stand darauf geschrieben. Der Junioren-Nationalspieler hatte zuvor am Donnerstag seinen Abschied vom Zweitligisten zum Ende der Saison erklärt. Sein Ziel: Die Beletage des deutschen Fußballs.

Drei Spieltage vor Schluss ergab sich bei den Sachsen damit eine neue Baustelle. Denn noch steckt Dresden als Tabellen-13. im Abstiegskampf, hat nur sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang, sieben auf einen direkten Abstiegsplatz. Schuberts Wechselabsicht brachte so einige im Umfeld der Sportgemeinschaft so richtig in Wallung. Doch das Team steht hinter seinem Schlussmann. «Er hat eine hervorragende Saison gespielt, wir haben ihm viel zu verdanken. Ihn die letzten Spiele jetzt so darzustellen, ist schon respektlos», erklärte Niklas Kreuzer nach der Partie und betonte: «Wenn wir Schubi nächste Woche gegen St. Pauli dasselbe Gefühl geben, hilft es uns als Mannschaft und Verein nicht.»

Dynamos Cheftrainer Cristian Fiel steht vor einer schwierigen Entscheidung. Schubert absolvierte alle 32 Pflichtspiele in dieser Saison, blieb dabei neunmal zu Null und gehörte zu den Besten und Konstantesten seines Teams. Auch in Ingolstadt sorgte er dafür, dass die Niederlage nicht höher ausfiel, auch wenn er zeitweise ungewohnt unsicher wirkte. «Man hat doch gesehen, was das mit dem Mann macht. Das hat nichts mit Unterstützung zu tun. Man kann das nicht ausblenden, wenn man von der ersten Minute an ausgepfiffen wird oder solche Sprüche bekommt. Der Junge ist 20 Jahre alt», ärgerte sich Mitspieler Sören Gonther. Das Team ging nach Abpfiff daher auch nicht in die Fankurve, sondern geschlossen in die Kabine.

Das nächste Heimspiel könnte sich für Schubert durchaus zum Spießrutenlauf entwickeln. In Publikumsliebling Patrick Wiegers und den zum besten Drittliga-Torwart der Vorsaison gewählten Tim Boss hat Fiel zwei Alternativen zur Verfügung. Doch was beide eint: In dieser Spielzeit verfügen sie über keine Wettbewerbspraxis.

«Es sind viele Sachen passiert, wo so ein junger Trainer wie ich erstmal eine Nacht braucht, sich seine Gedanken zu machen», erklärte Dynamos 39 Jahre alter Coach. «Gebt mir bitte die Zeit, das sacken zu lassen. Wir haben noch drei wichtige Spiele vor der Brust und da geht es darum, die Punkte zu holen, die wir noch brauchen, um in der Liga zu bleiben.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Uwe Anspach