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Serbski Sejm – das Sorbische Parlament trifft sich das erste Mal

dpa / Miriam Schönbach
dpa / Miriam Schönbach

Die Sorben und Wenden in der Lausitz wollen fortan mit einem eigenen Parlament Politik machen. Am Samstag konstituierte sich der Serbski Sejm in Schleife (Landkreis Görlitz). Die Initiative für das Sorbische Parlament hatte sieben Jahre an dem Projekt gearbeitet. Unterstützung seitens der Länder Sachsen und Brandenburg oder des Bundes blieben aus. Der Sejm besteht aus 24 Abgeordneten und verlangt vor allem Selbstbestimmung bei Bildung und Kultur.

Zur sorbischen Minderheit zählen 60 000 Menschen. Unklar ist bisher, wie Sachsen und Brandenburg mit Beschlüssen des Parlamentes umgehen.

Sejm-Sprecher Martin Walde sprach von der «ersten frei gewählten, demokratisch legitimierten Volksvertretung der Sorben und Wenden» in ihrer 1400 Jahre alten Geschichte. Man wolle das völkerrechtlich zustehende Recht auf Selbstbestimmung in vollem Umfang in Anspruch nehmen und auf Augenhöhe mit politischen Entscheidungsebenen des Landes verhandeln. Die Notwendigkeit eines eigenen Parlamentes verknüpfte er mit einer kritischen Bestandsaufnahme.

«Sorbische Schulen werden geschlossen, sorbische Lehrer fehlen, sorbische Kirchen, Institutionen, politische Parteien und Ämter finden keinen Nachwuchs. Die Berichte über die Lage der Sorben schreiben nicht die Sorben, sondern die deutschen Landesregierungen», sagte Walde. Das Sorbische werde aus Schulen und Ämtern verbannt, die Kultur zur «musealen Tourismusattraktion marginalisiert»: «Die Braunkohleindustrie hat uns von unseren Äckern vertrieben und unzählige Dörfer weggebaggert.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Miriam Schönbach