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Aufregung im Ententrainingslager – Der Jubiläumsstart zum Stadtfest naht

Der 10. Dresdner Entencup findet am Sonntag, 20.August 2017, um 15.15 Uhr statt.

Ein Blick nach vorn und unter die Entenflügel

Einige der 7.000 Rennenten sind wirklich schon sein zehn Jahren am Start. Wenn sie losschnattern und erzählen, was schon alles passiert ist, hören die neuen Gelben mit dem Gewicht im Bauch sehr aufmerksam zu. Es war einmal … vor mehr als zehn Jahren, als ein Mitglied des Lionsclubs Dresden Centrum mit der Idee um die Ecke kam, einen Entencup auf der Elbe zu veranstalten. Das eingenommene Geld soll für einen guten Zweck hier in Dresden verwendet werden.

Vom Ja aber zum Ja gerne

Hmmm, ja, aber… so hieß es meistens. Fließende Gewässer, das ist ein Problem. Ja aber, wenn die Enten nicht eingefangen werden können? Aber, wer soll das denn absichern? Da fahren doch Schiffe? Wie, zum Stadtfest, nach dem Umzug zum 800-jährigen Stadtjubiläum, das geht ja gar nicht. Wasserrettung, Elbeschifffahrt, THW, Feuerwehr, Stadtverwaltung wollten mit guten Argumenten überzeugt werden. Irgendwann stand der Plan. Auch die Strecke galt als abgenommen. Das Rennen sollte zwischen der Carolabrücke und der Albertbrücke stattfinden.
Bei normalem Wasserstand schwimmen die kleinen Plastiksportler etwa zehn Minuten. Per Kran wird ein Container aus der Recyclingwirtschaft so über der Brücke postiert, dass er unten geöffnet werden kann und die Enten direkt in den Fluss fallen, Strömung und Tempo aufnehmen und los geht’s. Für Kran und Container braucht es Genehmigungen und Sponsoren. Auch für die schnellsten Rennenten und ihre Paten sollte es Preise geben. Wieder waren Helfer und Sponsoren gefragt.
Und wer schon mal etwas Neues organisiert hat, kennt das Phänomen. Alle haben kluge Ratschläge, vielen lehnen sich zurück und warten ab und einige packen mit an. Warum sollte das beim Entencup anders sein?

Mitglieder des Lionsclubs Dresden-Centrum

Damit beginnt es immer. Die alten Nummern runter, die neuen Nummern drauf. Das geschieht immer mit dem jeweiligen Verein gemeinsam. Dabei sieht man auch, ob die Ente noch schwimmfähig ist oder ausgetauscht werden muss. Das Rennen soll ja fair bleiben.

Wer kennt die Enten?

Als der Brief aus der Altmarktgalerie kam, dass man einen dekorierten Verkaufsstand zur Verfügung stellte, drehten die Organisatoren den Zettel mehrfach rum, um den Preis dafür zu finden. Doch der Stand ist gesponsort, for free und keineswegs umsonst. Inzwischen ist das Verkaufen an diesem Ort angenehme Routine. Es gibt es  eine Facebookfanpage, einen Monitor mit eindrucksvollen Bildern am Stand, viele Helfer, die beim Adoptionsscheine-Verkaufen unterstützen, Erfahrungen, die weiterhelfen, Fans, die davon erzählen, eine Internetseite, eine Arbeitsgruppe vieler Lionsclubs und eine Ausschreibung für Organisationen, die im Folgejahr das Geld für ihre Projekte einwerben möchten.

Lehrgeld zahlen und absperren. Zu viele Gästen wollten sich Enten als Souvenir mit nach Hause nehmen. Sie dachten natürlich nicht daran, dass sie einigen damit ihre Gewinnchance genommen hätten.

Wie bei einem Eisberg liegt auch beim Organisieren eines Entencups ganz viel im Verborgenen. Manche Erinnerungen bleiben da auch gut aufgehoben. Andere werden gerne nach vorn geholt. Dazu gehört zum Beispiel die hohe internationale Spendenbereitschaft. Adoptionsscheine wurden nach Japan, Australien, in die Schweiz und Österreich verkauft. Wer gerade in Dresden zu Besuch ist und sich gern engagiert, ist am Stand in der Altmarktgalerie mit den Initiatoren ins Gespräch gekommen. Das klappte in Englisch, Französisch, Russisch und mit Händen und Füßen.

Nach zehn Jahren ist jedem klar, dass es keine lebenden Enten sind, dass es kein Problem ist, den Preis später in Empfang zu nehmen, auch wenn man zum Stadtfest nicht da ist, dass das Geld wirklich und wahrhaftig den hiesigen Organisationen zu Gute kommt.

Mit professioneller Vorrichtung eingefangen, notariell beglaubigt und mit Hilfe der Feuerwehr wieder an Land gebracht

Für wen schwimmen die Enten?

Ferien für alle Kinder – das war die Initiative für das erste Rennen. Mehr als 60 Kinder hatten die Chance auf eine Ferienfahrt. Der Kinder- und Jugendbauernhof Nickern hat Geld bekommen, es wurde eine Rollstuhl-Schaukel gebaut, die Lehrküche auf Gut Gamig in Schuss gebracht, ein Kinderzirkus konnte weiterarbeiten und vieles mehr. Mehr als 225.000 Euro sind mit dem Entencup zusammengekommen.

2017 gehen die Erlöse an die 1. E-Rolli-Fußball Mannschaft Deutschlands des Motor Mickten Dresden e.V. Mit dem gespendeten Geld sollen drei Sportrollstühle gekauft werden, die extra für E-Rolli-Fußball entwickelt wurden. Die behinderten Sportler, mit überwiegend ausgeprägten Muskelerkrankungen sind im Alltag alle auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. Sie finden beim SV Motor Mickten Dresden erstmalig die Möglichkeit, einen Mannschaftssport auch im Wettkampfbetrieb auszuüben. Mit den Sportrollstühlen wird das Spiel um ein Vielfaches sicherer und das Leistungsniveau kann deutlich verbessert werden. Das stärkt das Selbstbewusstsein und ist gesund für Körper, Geist und Seele. Der große Traum der E-Rollis ist eine bundesweite Liga. Dafür engagieren sie sich und geben bei jedem Training ihr Bestes.

E-Rolli, Power-Soccer oder Elektrorollstuhl-Fußball

Bundesweit ist „Elektrorollstuhl-Fußball“ noch relativ neu. In Dresden sind die Sportler seit drei Jahren am Start. In Sachen Leidenschaft steht diese Art, den Ball zu spielen, dem Läufer-Fußball durchaus nicht nach. Weltweit gibt es den E-Rollstuhl-Fußball schon seit etwa 25 Jahren. Der Weltverband FIPFA und der europäische Verband EPFA ähneln der FIFA und UEFA, beide mit Sitz in Paris. Ähneln in der Organisationsform, nicht in der Art des Agierens. Von korrupten Machenschaften in den Organisationen ist noch nichts bekannt. Die "Power Lions Dresden" vom SV Motor Mickten haben sich 2014 gegründet. Es ist die erste deutsche Mannschaft, die E-Rollstuhl-Fußball spielt. Die Sachsen sind mal wieder die Pioniere, wenn´s um Innovationen geht, auch in Sachen Power Soccer für Deutschland. Vergleicht man die internationalen Erfahrungen dieser Sportart, ist der Wunsch nach einem Ligabetrieb naheliegend.

Dafür werden bundesweit Workshops geplant, bei denen Interessenten die Sportart direkt ausprobieren können, um im Anschluss Vereine zu finden, die in Ihren Regionen diese Sportart voranbringen. Das ist der erste Schritt. Um so etwas auf die Beine zu stellen, stecken die Mannschaftsmitglieder, Trainerinnen und Trainern, die betreuenden Personen, Assistentinnen und Assistenten, die technischen Fachkräfte und die Angehörigen ihr ganzes Herzblut in das Projekt. Aber ganz ohne einen finanziellen Background geht auch das nicht. Die E-Rollis Mickten konnten schon an mehreren Turnieren in Wien und einem Turnier in England teilnehmen. Diese Erfahrung, auf internationalen Turnieren zu spielen und sich mit Teams aus anderen Ländern messen zu dürfen, bedeutet den Spielerinnen und Spielern und auch dem gesamten begleitenden Team sehr viel. Das Zitat einer der Spielerinnen: „Man fühlt sich als Teammitglied und Sportlerin und nicht als Rolli-Fahrerin“ spiegelt dabei eigentlich alle Emotionen wieder.

Seit 2005 wird international nach festen FIPFA-Regeln gespielt. Auch die Rollstühle müssen festen Regeln entsprechen. Alle 18 Dresdner Spielerinnen und Spieler spielen noch immer mit Ihren Alltags-Rollis, welche sehr schnell an technische Grenzen kommen. Im September 2017 soll in Dresden das 2. Turnier stattfinden, dann aber schon mit Deutschland als Mitglied im Weltverband FIPFA, zu dem auch Mannschaften aus Österreich antreten werden und die E-Rollis Mickten die Möglichkeit haben, dieses Turnier öffentlichkeitswirksam auszutragen. Wer Interesse hat, meldet sich gerne. Es werden immer Spieler, Helfer und Techniker gebraucht.

Der Verkauf der Entenadoptionsscheine beginnt im neuen Trainingsstützpunkt

Am 13.7. 2017 sind die E-Rollis offiziell zum Trainieren in die Ballsportarena umgezogen. Dort wurden auch die ersten Entenadoptionsscheine für das Jubiläumsrennen zum Stadtfest verkauft.

Die Verkaufsstände findet ihr hier:

Ein Los kosten 5 Euro. Mit etwas Glück gehört diese Ente zu den schnellsten der 7.000 Hochleistungsschwimmer und schwimmt ihrem Paten noch einen tollen Preis ein. Und damit ist kein Bleistift gemeint. Es lohnt sich auf jeden Fall, an den 25 Verkaufsständen vorbei zu kommen. In der Altmarktgalerie sind freitags und samstags Mitglieder der unterschiedlichen Lionsclubs und Leoclubs Dresdens vertreten. Oft werden sie von den E-Rollis unterstützt. Wer Fragen hat, ist herzlich willkommen und kann sich am großen Monitor schon mal Impressionen der vergangenen Rennen anschauen.

Mehr erfahren über die E-Rollis:

http://www.dresdner-entencup.de/
http://www.e-rolli-fussball.de
http://www.motor-mickten.de/


Mehr Informationen zum Entencup

Fotos: E-Rollis Website, Entencup Website