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Kulturhauptstadt-Bewerbung 2025: Freude und Trauer

Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv
Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv

Jubel und lange Gesichter: Chemnitz bleibt als einziger sächsischer Bewerber im Rennen um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025. Die Stadt wurde neben Hannover und Hildesheim (Niedersachsen), Magdeburg (Sachsen-Anhalt) und Nürnberg (Bayern) für die nationale Shortlist und damit zweite Runde nominiert. «Wir können Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2025 werden», sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) am Donnerstag nach Bekanntgabe der Juryentscheidung in Berlin. Diesem Ziel sei man nun ein Stück näher gekommen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) gratulierten - aus Dresden und Zittau, die nicht in die zweite Runde kamen, kamen ebenfalls Glückwünsche.

«Ein wichtiger Schritt ist damit erreicht und jetzt geht's erst richtig los», sagte Kretschmer. «Sachsen kann stolz sein.» In Chemnitz, aber auch Dresden und Zittau sei die Kultur aufgeblüht, kreative Ideen seien entwickelt und die Menschen als Botschafter gewonnen worden. Stange wertete den Sprung auf die Shortlist als beeindruckende Anerkennung und ermutigenden Ansporn. Chemnitz habe die Chance, Vielfalt, Reichtum und historische Verwurzelung des europäischen Gedankens in Sachsen zu zeigen.

«Es ist eine riesengroße Chance für unsere Stadt», sagte Rathauschefin Ludwig. «Die europäische Jury hat das Potential unserer Stadt erkannt und möchte mehr von uns sehen.» Bis Juni 2020 muss nun ein zweites ausführliches Bewerbungsbuch eingereicht werden mit konkreten Vorhaben, detailliertem Programm und «einer Einladung an Europa, die so überzeugend ist, dass sie nicht auszuschlagen ist». Ludwig ermutigte die Bürger, sich einzubringen und mitzumachen, groß zu denken und scheinbar Unmögliches anzupacken. «Weil Chemnitz das Zeug dazu hat, eine europäische Stadt zu sein.»

In der Landeshauptstadt herrschte hingegen Enttäuschung. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sieht die Teilnahme am Bewerbungsprozess dennoch als Bereicherung für die Stadt und die Engagierten. Viele Vorhaben im Konzept «Neue Heimat Dresden 2025» sollen trotzdem umgesetzt werden. «Dresden hätte es verdient, auf die Shortlist zu kommen», sagte Kulturhauptstadt-Kurator Michael Schindhelm. «Die Beteiligung der Bürgerschaft wird sich durchsetzen, mit oder ohne Titel, da bin ich mir sicher.»

Auch Vertreter aus Zittau zeigten sich traurig über das Aus der Bewerbung «365° Life - Zittau für die 3Länderregion». «Die Entscheidung schmerzt, aber wir sind auch sehr stolz», sagte Oberbürgermeister Thomas Zenker (parteilos). Das Projekt habe eine neue Qualität von Unterstützung und «eine regelrechte Begeisterung ausgelöst, so etwas Großes gemeinsam zu stemmen» und sei jeden Aufwand wert gewesen. Vor allem die verbindenden Projekte für die Region sollen nun weiter entwickelt und umgesetzt werden. Zenker hofft, «dass auch ohne den Wettbewerb möglichst viel von dieser Kraft erhalten bleibt». Für Landrat Bernd Lange steht fest: «Zittau ist und bleibt der Mittelpunkt Europas».

Die Entscheidung über die deutsche Kulturhauptstadt Europas 2025 soll im Herbst 2020 getroffen werden. Partner wird Slowenien. Jüngste europäische Kulturhauptstadt aus Deutschland war Essen mit dem Ruhrgebiet (2010). Ausgezeichnet wurden davor auch schon Weimar (1999) und West-Berlin (1988). In diesem Jahr können sich das italienische Matera und das bulgarische Plowdiw mit dem Titel schmücken, für nächstes Jahr bereiten sich Rijeka in Kroatien und Galway in Irland vor.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv