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Ex-Parteichef Holger Zastrow will FDP verlassen

Holger Zastrow schautin die Kamera. / Foto: Robert Michael/dpa
Holger Zastrow schautin die Kamera. / Foto: Robert Michael/dpa

Der frühere sächsische FDP-Chef Holger Zastrow will seiner Partei den Rücken kehren. Als Grund nennt er seinen Unmut über die Berliner Politik.

Der frühere sächsische FDP-Chef Holger Zastrow will seiner Partei den Rücken kehren. Nachdem er am Vormittag gegenüber Medienvertretern seinen Parteiaustritt erklärt hatte, veröffentlichte er später eine Stellungnahme und begründete seine Entscheidung mit Unzufriedenheit über die aktuelle Politik der Ampel-Koalition unter Beteiligung der FDP. Er wolle ein Zeichen setzen, dass auch er nicht mit der derzeitigen Politik einverstanden sei und sich große Sorgen um Deutschland mache, hieß es. Zuerst hatten am Dienstag die «Bild»-Zeitung und «Sächsische.de» über den Parteiaustritt berichtet.

«Wie bekannt, fremdele ich schon länger mit vielem, was unsere Partei heute ausmacht, und stellte mir schon oft die Frage, ob die FDP noch meine Heimat ist», schrieb Zastrow in seiner Erklärung. «Solange Guido Westerwelle die FDP führte, war es meine Partei. Mit seinem Sturz begann ein schleichender Entfremdungsprozess.» Ausschlaggebend seien schließlich die Bauernproteste gewesen. Das habe ihn an 1989 erinnert. «Die Politik der Ampel ist aus meiner Sicht falsch, und zwar so vollkommen, dass ich es kaum in Worte fassen kann.»

Der sächsische FDP-Generalsekretär Philipp Hartewig dankte Zastrow für ein «einzigartiges Engagement», blickte aber auch auf die jüngste Vergangenheit zurück. «Seine Entfremdung zur FDP war in den letzten Jahren häufiger sichtbar geworden. Wir bedauern trotzdem seine Austrittsabsicht sehr, denn einen Holger Zastrow kann man sich ohne FDP eigentlich gar nicht vorstellen.» Sein Austritt sei politisch wie auch menschlich ein großer Verlust für die Freien Demokraten.

Zastrow gilt als Urgestein der sächsischen Liberalen. Zur Wendezeit gründete er die Nachwuchsorganisation Jungliberale Aktion in Dresden mit. 1999 übernahm er die FDP als Vorsitzender, nachdem sie bei der Landtagswahl im selben Jahr mit 1,1 Prozent der Stimmen abgestürzt war.

20 Jahre lang führte Zastrow die Sachsen-FDP und war von 2004 bis 2014 zugleich ihr Fraktionschef im Landtag. Von 2009 bis 2014 war die FDP im Freistaat in einer Koalition mit der CDU. Zwischen 2011 und 2013 war Zastrow Vize-Bundesvorsitzender der Freien Demokraten. Zurzeit ist er Stadtrat für die FDP in Dresden.

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