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FDP dringt auf rasche Schritte gegen «Bildungsnotstand»

Auf einer Bühne ist das Logo der Partei FDP aufgebaut. / Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild
Auf einer Bühne ist das Logo der Partei FDP aufgebaut. / Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild

Sachsens FDP hat akuten Handlungsbedarf an den Schulen beklagt und einen Neustart gefordert. Der Bildungsnotstand sei mit Händen zu greifen, kritisierte Landeschefin Anita Maaß am Samstag beim Landesparteitag in Lommatzsch (Landkreis Meißen). Sachsen zehre von den guten Bildungserfolgen der Lehrergenerationen, die nun in Rente gingen. «Wir laufen aktuell Gefahr, diese Erfolge aufs Spiel zu setzen.» Dabei verwies Maaß auf den akuten Lehrermangel und Unterrichtsausfälle in allen Schulformen. Die Schulpflicht könne oft nicht mehr sichergestellt werden. Und die Verbeamtung von Lehrern habe zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Lehrerzimmern geführt.

«Wir brauchen einen Kurswechsel im Kultusministerium», forderte Maaß. Seit 1990 stelle die CDU den Kultusminister. «Geschäftsführer, die ihre Unternehmen so desaströs führen, wären schon lange abgelöst.»

Auf dem Parteitag wurde ein Leitantrag zur Bildungspolitik beschlossen. Nach dem Willen der FDP sollen etwa Lehrer aus der Verwaltung abgezogen und an Schulen eingesetzt werden. Denn am Landesamt für Schule und Bildung seien vielfach Stellen mit Lehrern besetzt, die an Schulen fehlten. Die Schulämter müssten verschlankt werden. Zudem soll die Schulpflicht zur Bildungspflicht werden. Entscheidend solle das Erreichen von Lernzielen und der notwendigen Leistungsnachweise sein, also Klausuren und Prüfungen, erläuterte Maaß. «Das kann auch bedeuten, dass Schüler außerhalb der Schulen Unterricht erhalten.»

Die FDP spricht sich zudem für Änderungen bei der Lehrerausbildung aus. Die müsse einerseits praxisorientierter sein und Studieninhalte stärker an den Lehrplänen ausrichten. Andererseits machen sich die Freidemokraten für die Einführung eines dualen Lehramtsstudiums stark. Dabei würden Studierende von Anfang an dezentral an Schulen eingesetzt. Zudem sollen Lehrer unterstützt werden, Künstliche Intelligenz und Automatisierung - etwa bei der Korrektur von Leistungskontrollen - zu nutzen. Die FDP fordert außerdem, künftig überall Schulassistenten einzusetzen, um Lehrer und Schulleitungen zu entlasten. Auch die Schulsozialarbeit müsse ausgebaut werden.

Die FDP hatte 2019 mit 4,5 Prozent erneut den Einzug in den Landtag verpasst und ist derzeit nicht im Landesparlament vertreten. Im kommenden Jahr wollen die Freidemokraten nun mit Robert Malorny als Frontmann in den Wahlkampf ziehen. Der 43-Jährige wurde in Lommatzsch mit deutlicher Mehrheit als Spitzenkandidat nominiert. Malorny ist Stadtrat in Dresden und arbeitet für einen Automobil-Zulieferer. Er war zuvor vom Landesvorstand vorgeschlagen worden. Daran gab es auf dem Parteitag scharfe Kritik. Die Forderung nach einem Mitgliederentscheid fand aber keine Mehrheit. Die Aufstellung der Kandidatenliste für die Wahl erfolgt erst in einigen Monaten.

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