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Experte empfiehlt mehr medizinisches Personal für Pandemien

Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Gang einer Station. Foto: Marijan Murat/dpa/archiv
Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Gang einer Station. Foto: Marijan Murat/dpa/archiv

Sachsen braucht nach Ansicht der Landesärztekammer zur Bewältigung von Pandemien mehr medizinisches Personal. Man habe nicht zu wenig Beatmungsgeräte und Betten, sondern ein personelles Problem, sagte Kammerpräsident Erik Bodendieck am Montag bei einer Anhörung zu Lehren aus der Corona-Krise im Landtag. Das betreffe sowohl Pflegekräfte als auch Ärzte und anderes medizinisches Personal. Es gelte, eine Balance zu schaffen zwischen dem, was möglich ist, und dem, was nötig ist. Strukturen gehörten auf den Prüfstand.

Aus Sicht der Ärzteschaft sind die Corona-Maßnahmen gut gelaufen, wie Bodendieck ausführte: «Das sage ich ohne Wenn und Aber.» Die Maßnahmen seien sach- und zeitgemäß erfolgt, das Gesundheitswesen sei gut aufgestellt, Deutschland relativ glimpflich davongekommen. Man habe nicht eher wissen können, was da auf einen zukommt, und auf Informationen aus China warten müssen: «Wir wussten nicht, was das Virus macht.» Deshalb sei die Zahl der Todesopfer anfangs größer gewesen.

«Wir haben viel über das Virus gelernt», sagte Bodendieck. Covid-19 werde zwar immer noch als Lungenkrankheit beschrieben, mache aber weit mehr mit dem Körper. Deshalb sei noch jede Menge Forschung nötig. Auch die Frage der Immunität könne heute noch nicht beantwortet werden. Man könne jetzt aber mit einiger Erfahrung in die Zukunft schauen.

Michael Eisenberg, Geschäftsführer der Pflegeeinrichtung Alterswohnsitz Gut Föstel in Raschau-Markersbach (Erzgebirge), sparte nicht mit Kritik. Die Verordnungen der Regierung seien nicht immer eindeutig gewesen und sehr kurzfristig gekommen. Regelungen müssten künftig verständlicher formuliert werden. Die Einschränkungen seien nur schwer zu vermitteln gewesen. Der Klärungsbedarf mit Betroffenen habe die Einrichtungen an die Belastungsgrenze gebracht.

Eisenberg machte als Folge der Krise einen erhöhten Personal- und Investitionsbedarf geltend. Angesichts der neuerlich steigenden Zahlen sei man weit von einer Rückkehr zur Normalität entfernt. Die Einrichtungen hätten Mehrausgaben und Mindereinnahmen zu verkraften. Der Rettungsschirm für Pflegeeinrichtungen müsse für die gesamte Dauer der Pandemie gelten.

Nach Ansicht von Michael Richter, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, haben sich soziale Probleme durch Corona verschärft. Die Pandemie habe das wie ein Brennglas gezeigt und als Katalysator gewirkt. Richter forderte genau wie Katja Sturm vom Deutschen Kinderschutzbund in Sachsen, bestehende Strukturen im sozialen Bereich durch Kürzungen nicht aufs Spiel zu setzen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Gang einer Station. Foto: Marijan Murat/dpa/archiv