Vertreter Deutschlands und Tschechiens haben kürzlich über eine mögliche Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Dresden über Zittau nach Liberec verhandelt. Dadurch will man unter anderem der Abwanderung auf der sächsischen Seite der Grenze entgegenwirken. Das teilte die Nachrichtenagentur CTK mit.
Initiiert wurde das Treffen in Zittau und Hrádek nad Nisou vom Bundestagsabgeordneten Florian Oest (CDU). Wie der Hauptmann des Kreises Liberec, Martin Půta (Stan), anschließend vor Journalisten sagte, sei das Vorhaben erst ganz am Anfang, eine Umsetzung der Pläne sei eine Frage von Jahrzehnten. Ein gemeinsames, tschechisch-deutsches Ausbauprojekt hätte jedoch große Chancen auf EU-Fördergelder, so Půta. Die Elektrifizierung kann laut dem Politiker in Zukunft einen Konkurrenzvorteil für die Eisenbahn bedeuten. Zudem würden derzeit keine Diesellokomotiven mehr in Europa hergestellt, und die im Kreis Liberec eingesetzten Fahrzeuge seien bereits 20 Jahre alt.
Die Strecke von Zittau nach Liberec war einst Teil der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn und sollte schnelle Reisen von Deutschland über Böhmen nach Wien ermöglichen. Der erste Zug fuhr am 1. Dezember 1859 auf der Strecke. Heute wird die Verbindung von Nahverkehrszügen genutzt. Zwischen Liberec und Hrádek nad Nisou sind täglich circa 2.500 Reisende unterwegs.
Seit dem Frühjahr wird die grenzüberschreitende Verbindung nur von Bussen bedient, da die Bahnhöfe in Chrastava und Hrádek nad Nisou saniert wurden. Zudem hat Polen sein 2,8 Kilometer langes Teilstück auf der Strecke überholen lassen. Bisher galt dort eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde, künftig werden es 120 Stundenkilometer sein. Der Zugverkehr sollte eigentlich bereits im September wieder aufgenommen werden, der Termin wurde jedoch immer wieder verlegt. Zuletzt war dieser Samstag genannt, wie am Dienstag bekannt wurde, werden die Züge nun aber erst wieder an Heiligabend rollen.