Das Lößnitzgymnasium Radebeul ist in diesem Jahr Träger des Sächsischen Kinder- und Jugenddenkmalpreises. Staatsministerin Regina Kraushaar verlieh die Auszeichnung am 14. September während der feierlichen Eröffnung des Tages des offenen Denkmals in Chemnitz. Das teilte ihr Ministerium am Sonntag mit.
Das preisgekrönte Bildungsprojekt mit dem Titel „Familienschicksale in Radebeul 1933-1945“ widmet sich der jüdischen Geschichte Radebeuls während der Zeit des Nationalsozialismus. Schüler der Klassenstufen 9 bis 12 arbeiteten über mehrere Schuljahre hinweg an der Entwicklung eines virtuellen Erinnerungsrundgangs, der die Teilnehmer zu bedeutenden Kulturdenkmalen wie dem Wettin-Haus und der Villa Wach führt.
Durch den Rundgang, der ca. 90 Minuten dauert, werden die Lebenswege jüdischer Familien in Radebeul mithilfe von Quizfragen, historischen Fotos, Videos, Audiodateien und Kartenmaterial erlebbar gemacht. Staatsministerin Kraushaar würdigte die beeindruckende Arbeit der Schüler und betonte die Bedeutung, Geschichte digital und interaktiv zu vermitteln.
Alf Furkert, Sächsischer Landeskonservator, erklärte, dass Kulturdenkmale Menschen über Zeit und Länder hinweg verbinden. Die Schüler hätten gelernt, Geschichte an authentischen Orten lebendig zu halten und Verantwortung zu übernehmen. Im Rahmen ihrer Recherchen durchsuchten die Jugendlichen Stadtarchive und werteten Zeitzeugenberichte sowie historische Dokumente aus, wobei sie auch Stolpersteinverlegungen anregten.
Das Ziel des Projekts war es, einzelne Lebensgeschichten im Kontext der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik zu dokumentieren und digital daran zu erinnern. Der Sächsische Kinder- und Jugenddenkmalpreis wird aus den Teilnehmern des Sächsischen Landesprogramms „PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale“ vergeben. Dieses Programm ermöglicht es Schulen, Denkmalschutz aktiv mitzugestalten und das historische Erbe zu pflegen.