Sachsen intensiviert den Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung beim Handel von Kryptowerten. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und speziell entwickelte Software zu nutzen, um Finanzkriminalität in diesem aufstrebenden Markt zu bekämpfen. Das teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit.
Die Initiative erfolgt in einer Forschungskooperation des Landesamts für Steuern und Finanzen mit der Hochschule Mittweida. Diese Hochschule gilt als bedeutender Standort für anwendungsorientierte Forschung zu KI und Blockchain im Freistaat Sachsen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. Andreas Ittner haben Experten der Hochschule gemeinsam mit IT-Fachleuten der Sondereinheit Risikoprüfung bei der Steuerfahndung eine fortschrittliche Software entwickelt. Sie ermöglicht die Nachverfolgung und Analyse von Transaktionen mit Kryptowerten.
Finanzminister Christian Piwarz erklärt: „Ziel ist es, Methoden zu schaffen, die Steuerfahnder bei der Ermittlung der Transaktionen von Kryptowerten unterstützen können, um Finanzkriminalität wie Steuerhinterziehung oder Geldwäsche aufzudecken.“ Die Software wird kontinuierlich weiterentwickelt, um stets aktuell und effektiv zu bleiben.
Der Handel mit Kryptowerten wie Bitcoin und Ethereum hat sich in Deutschland in den letzten Jahren zu einem lukrativen Markt entwickelt. Dabei unterliegen Einkünfte aus Kryptowerten, die im Privatvermögen erzielt werden, der Einkommensteuer. Werden diese Kryptowerte innerhalb eines Jahres nach der Anschaffung veräußert, müssen die entsprechenden Einkünfte in der Steuererklärung angegeben werden. Danach sind sie steuerfrei.
Für Fälle, in denen Einkünfte aus Kryptowerten der Steuerverwaltung verschwiegen werden, kommt die neue KI-gestützte Software der Steuerfahndung zum Einsatz. „Damit wird der Steuerfahndung ein effektives Instrument zur Bekämpfung der Finanzkriminalität an die Hand gegeben. Hierdurch leistet der Freistaat Sachsen einen erheblichen Beitrag für eine faire Steuerfestsetzung“, betont Piwarz.
Zusätzlich wird eine neu angeschaffte kommerzielle Software eingesetzt, die es ermöglicht, Transaktionsdaten aus verschiedenen Geldbörsen (Wallets) und Handelsplattformen strukturiert aufzubereiten. Dadurch können steuerlich relevante Vorgänge schneller identifiziert werden, was die Prüfprozesse effizienter und transparenter macht.
Eine weitere Maßnahme zur Erhöhung der Transparenz im Bereich der Kryptowährungen ist die EU-Richtlinie „DAC 8“. Diese verpflichtet Kryptodienstleister ab dem Jahr 2027, für den Meldezeitraum 2026 Transaktionsdaten ihrer Kunden an die Steuerbehörden zu übermitteln. Außerdem werden diese Informationen zwischen den EU-Mitgliedstaaten ausgetauscht, um Steuerbetrug aufzudecken.
Finanzminister Christian Piwarz unterstreicht: „Mit moderner Analysetechnik, wissenschaftlicher Unterstützung und europäischer Kooperation sorgt der Staat dafür, dass auch im digitalen Raum keine rechtsfreien Räume bestehen. Damit senden wir die klare Botschaft, dass sich Steuerhinterziehung durch den Handel mit Kryptowerten nicht lohnt. Die Steuerfahndung wird widerrechtliches Handeln ohnehin entdecken.“