Spatenstich für den Neubau des Firmengebäudes der Liofit GmbH in Kamenz. Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter überreichte am Donnerstag einen Fördermittelbescheid an Geschäftsführer Dr. Ralf Günther. Das teilte das Wirtschaftsministerium mit.
Das innovative Familienunternehmen aus Kamenz verlängert die Lebensdauer von E-Bike-Akkus und setzt bei deren Reparatur und Aufbereitung neue Maßstäbe. Mit Unterstützung der Kreislaufwirtschaftsförderung investiert Liofit in den Bau eines Zentrums für die Reparatur, Zerlegung und das Recycling von Lithium-Akkus unter 1 kWh. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Prozesse wird der Treibhausgasausstoß deutlich reduziert – ein Signal für die Stärkung des Batterie-Standorts Kamenz.
Das geförderte Vorhaben sieht den Aufbau eines energieeffizienten Reparatur-, Zerlege- und Recyclingzentrums vor: Für maximale Ressourceneffizienz werden Entladestrom aus Fahrradakkus, eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung sowie eine PV-Anlage genutzt. Die geplante Investition liegt bei rund drei Millionen Euro. Der Freistaat fördert das Vorhaben mit rund 1,38 Millionen Euro über die Richtlinie Kreislaufwirtschaft aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Landesmitteln. Das neue Zentrum entsteht im Gewerbegebiet »Am Ochsenberg«, der Bezug des Standorts an der Nordbahn ist für 2026 vorgesehen.
»Liofit verbindet Pioniergeist, nachhaltige Technologie und das klare Bekenntnis zum Standort Kamenz. Die Förderung unterstützt einen ganzheitlichen und zukunftsweisenden Ansatz, von dem Region und Umwelt gleichermaßen profitieren. Mit dem neuen Zentrum entsteht nicht nur ein wegweisendes Projekt für die Kreislaufwirtschaft, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Sicherung von Wertschöpfung und Fachkräften in Ostsachsen. Die Investition zeigt zudem, wie innovative Mittelständler die Vision einer klimaneutralen Zukunft praktisch umsetzen«, so Wirtschaftsminister Dirk Panter.
Dr. Ralf Günther, Gründer & Geschäftsführer Liofit: »Mit dem Neubau schaffen wir die Basis, um noch mehr Akkus vor der Verschrottung zu retten und damit aktiv Ressourcen zu schonen. Zusätzlich zum Tagesgeschäft wollen wir in den nächsten Monaten eine Pilotanlage für die Kombination von Reparatur und Recycling aufbauen – damit können wir endlich auch unsere neuesten Ergebnisse aus der Entwicklungsabteilung in der Produktion sichtbar machen.«
Oberbürgermeister Dantz: »Wir können nur den Hut vor dem Mut der Inhaber des Unternehmens Liofit ziehen. Was vor vielen Jahren, man kann beinahe sagen, in einer »Garage« in Kamenz begann, wird mit einem Jahrhundertschritt im 800. Jahr unserer Stadt fortgesetzt. Das Unternehmen hat sich am Markt behaupten können. Und viele haben damals mitgefiebert und die Daumen gedrückt, als ein Brand am 27. Mai 2023 beinahe die gesamte Existenz vernichtet hatte. Der heutige Tag ist ein Tag des Neubeginns, ein besonderer Tag in der Wirtschaftsgeschichte unserer Stadt.«
Die Stärkung der mittelständischen Unternehmenslandschaft ist zentraler Gedanke: Liofit ist das erste Unternehmen Deutschlands, das Kompetenz zur Akkuproduktion und zum Akkurecycling unter einem Dach vereint – und bundesweit wie europaweit technologisch führend in der Reparatur von Fahrrad-Akkus. Mit eigens entwickelten Auslesegeräten und KI-Lösungen für die Altakkusortierung, Pionierarbeit beim gefahrlosen Zerlegen sowie patentierter Technologie, arbeitet das Unternehmen heute schon an den Standards von morgen.
Kunden von Liofit sind sowohl Privatpersonen als auch Fahrradhändler und Akkuproduzenten. Gemäß der EU-Batterieverordnung 2023 besteht ab 2027 u.a. ein Anspruch auf Reparatur für herstellerunabhängige Betriebe. Die nun geförderte Geschäftserweiterung macht Liofit fit für diese Anforderungen und stärkt Kamenz als Batterie-Kompetenzzentrum.
Die Wiederaufnahme des Recyclings ist für 2026 am neuen Standort geplant. Nach dem erheblichen Brandschaden im Jahr 2023 arbeitet Liofit derzeit von einem Interim-Standort aus. Brandschutz und behördliche Vorgaben sind für den Neubau umfassend abgestimmt und genehmigt; ein Übergreifen externer Brandereignisse wird künftig ausgeschlossen.