Gaslaterne an. In der Vorweihnachtszeit wird die Karlsbrücke in Prag zu einem besonderen Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Noch bis zum 23. Dezember haben Bürger und Besucher der Stadt die Möglichkeit, die fast vergessene Tradition des Gaslaternenanzündens auf Prags bekanntester Brücke zu erleben. Das meldet die Website Tschechien News.
Täglich ab 16:00 Uhr entzündet ein Laternenanzünder in historischer Uniform mit einem originalen Laternenpfahl aus dem späten 19. Jahrhundert insgesamt 46 Gaslaternen. Der Anzündstab stammt aus der Sammlung des Prager Gasmuseums (Plynárenské muzeum). Besonders die romantische Stimmung während der Dämmerung verleiht der Brücke einen einzigartigen Charme, der zahlreiche Touristen und Einheimische anzieht.
Der Ablauf ist traditionsgemäß: Beginnend am Křižovnické náměstí (Kreuzherrenplatz) vor der Kirche des Heiligen Franz von Assisi zieht der Laternenanzünder entlang der rechten Seite der Brücke in Richtung Malá Strana (Kleinseite). Am Ende der Brücke, beim Kleinseitner Brückenturm, wendet er und entzündet die Lampen auf der gegenüberliegenden Seite zurück in Richtung Altstadt.
Die Gasbeleuchtung in Prag hat eine lange Geschichte: Sie wurde 1847 mit der Eröffnung des Gaswerks Karlín eingeführt. Die Beleuchtung erreichte ihren Höhepunkt 1940, wurde jedoch mit der Elektrifizierung der Straßenbeleuchtung nach und nach zurückgedrängt. Im frühen 21. Jahrhundert erlebte sie ein Comeback: Seit Ende 2010 erstrahlen wieder Gaslampen auf der Karlsbrücke. Diese Brücke ist damit die einzige weltweit, die noch mit Gas beleuchtet wird und die einzige, die einen eigenen Laternenanzünder beschäftigt.
Heute tragen die Gaslaternen nicht nur zur historischen Atmosphäre bei, sondern beleuchten auch den gesamten Königsweg, eine beliebte Touristenroute vom Pulvertor (Prašná brána) bis zum Hradčanské náměstí. Die Verbindung von Geschichte und Adventszauber macht die Karlsbrücke zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der die Magie der Weihnachtszeit in Prag erleben möchte.