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Sprachlosigkeit nach Traumata: Ausstellung in Dresden

Ein Bus fährt in Dresden am Japanischen Palais vorbei. Foto: Matthias Hiekel/dpa/Archivbild
Ein Bus fährt in Dresden am Japanischen Palais vorbei. Foto: Matthias Hiekel/dpa/Archivbild

Enteignung, Genozid, Völkermord - eine neue Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmet sich der Überwindung des Schweigens nach individuell und kollektiv erlittenen Traumata. Unter dem Titel «Sprachlosigkeit - Das laute Verstummen» (16. April bis 1. August) stehen im nach wochenlanger Corona-Pause öffnenden Japanischen Palais Objekte aus den Völkerkundemuseen in Dresden und Leipzig im Dialog mit zeitgenössischen Werken — Fotografien, Videos, konzeptuelle Werke und Installationen. Es gehe um die Aufarbeitung von Erinnerung und die Frage, welche Funktion und Möglichkeiten die Künste und Kultur dabei haben können, sagte SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann am Donnerstag.

Ausgehend von Werken des Lyrikers Paul Celan zeigt die Schau, wie Poesie einen Weg aus der Sprachlosigkeit bietet und empathisches Erinnern ermöglicht. Dessen Heimat, die vielschichtige Kulturlandschaft Bukowina, sei verschwunden, sagte Ackermann. «Das zeugt von der Fragilität von Kultur, wir müssen gut auf sie aufpassen, sie kann auch verschwinden.» Auch gerade die «von dem schrecklichen Wort Systemrelevanz» ausgehende gesellschaftliche Debatte verdeutliche, wie existenziell Kunst und Kultur seien.

Reflektiert werden koloniale Machtverhältnisse und der Umgang mit umstrittenen Erwerbungen - von der Enteignung der australischen Kaurna über die Shoah und Gewalterfahrungen der «Trostfrauen» bis zu den Verbrechen in den Jugoslawienkriegen. Gemeinsam sei ihnen die Suche nach Sprache, die Erlebtes in Worte fasst, sagte Kuratorin Léontine Meijer-van Mensch, die Direktorin der Völkerkundemuseen. «Es geht um eine Strategie, Traumata zu überwinden, um so etwas wie Heilung zu erreichen.»

Exponate aus dem Museum der Trostfrauen Berlin etwa werfen den Blick auf eine Geschichte, «die noch nicht genügend erzählt wurde», sagte Ackermann. Zigtausende Mädchen und Frauen waren zwischen 1937-1945 meist aus Korea und Taiwan in japanische Kriegsbordelle verschleppt worden, um Soldaten «Trost zu spenden». Über Erfahrungen und Positionen auch dazu können sich Besucher an einem runden Tisch austauschen. «Botschafter» des Museums fahren per Rad durch die Stadt und fragen Menschen, was sie sprachlos macht.

Informationen zur Ausstellung

Hinweise zum Besuch

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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