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Polizei will Böllerverbot in Sachsen konsequent durchsetzen

Polizisten und ein Rettungssanitäter stehen in der Silvesternacht an einer Kreuzung. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Polizisten und ein Rettungssanitäter stehen in der Silvesternacht an einer Kreuzung. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Es ist Silvester und niemand darf groß feiern: Die Polizei kündigt an, das in Sachsen verhängte Böllerverbot auf öffentlichen Plätzen konsequent durchzusetzen. Wie schon im vergangenen Jahr werde sich die Polizei anlässlich des Jahreswechsels darauf vorbereiten, bestehende Beschränkungen und Verbote durchzusetzen, teilte die Stabsstelle Kommunikation der Polizei beim Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. Vor allem sollen unzulässige Menschenansammlungen vermieden und das Verbot zum Abbrennen von Feuerwerk soll durchgesetzt werden.

Die Verwaltungen der großen Städte feilen derweil noch an ihren Strategien für die Silvesternacht. Dazu müssten unter anderem Absprachen mit der Polizei getroffen werden, hieß es in Chemnitz. Die Knallerei im öffentlichen Raum durch einige Uneinsichtige flächendeckend zu unterbinden, sei nicht leistbar, sagte ein Sprecher der Stadt Leipzig.

Die Regierung hat in ihrer Corona-Notfallverordnung Feiern auf öffentlichen Plätzen, in Anlagen oder an sonstigen öffentlichen Orten unter freiem Himmel zu Silvester und Neujahr untersagt. Menschen dürfen keine Feuerwerkskörper bei sich haben oder abbrennen.

Nach dem Verkaufsverbot von Böllern und Feuerwerk zu Silvester ist der Schwarzmarkt in den Fokus gerückt. Dabei warnen Experten vor dem Gebrauch von illegalem Feuerwerk. Ein legaler Böller unterscheide sich von einem illegalen Böller zunächst einmal in der Zertifizierung, erklärte Hanspeter Scheibe vom Deutschen Sprengverband.

«Geprüftes Feuerwerk ist immer mit dem CE-Zeichen und einer Registriernummer versehen. Die Kennzeichnung beinhaltet unter anderem Angaben zur Ausstoßrichtung, Flughöhe, Lautstärke und der Nettoexplosivmasse», sagte Karsten Schneider, Pyrotechniker aus Hilbersdorf (Landkreis Mittelsachsen), der Beamte des Landeskriminalamts Sachsen schult.

Während ein in Deutschland legaler Böller nicht über 120 Dezibel erreicht und der Knall ausschließlich mit Schwarzpulver erzeugt werden darf, setzen hierzulande nicht zertifizierte Böller gern auf sogenannte Blitz-Knallsätze. «Der Unterschied ist, dass der zwei Gramm Schwarzpulverböller in Deutschland einen blauen Fleck auf der Hand macht und beim zwei Gramm Blitzknallsatzböller aus dem Ausland die Hand weg sein kann», erläuterte Scheibe.

Auch im vergangenen Jahr hatte es wegen der Corona-Pandemie ein Böllerverbot gegeben. Die Polizei sprach von einem «relativ ruhigen» Silvester. Allerdings hielten sich nicht alle an das Verbot: Es flogen trotzdem in den Städten Feuerwerksraketen in den Himmel, es gab Knallereien - wenn auch deutlich weniger als in den Jahren zuvor.

Mit dem neuerlichen Verkaufsverbot von Pyrotechnik steht auch die traditionsreiche Herstellung von Feuerwerk in Freiberg am Jahresende endgültig vor dem Aus. «Ausschlaggebend war jedoch schon das vorangegangene Jahr», sagte der stellvertretende Unternehmenssprecher Andreas Kritzler. Im Sommer wurden die Schließungsabsichten des Pyrotechnik-Herstellers Weco mit Sitz im nordrhein-westfälischen Eitorf bekannt. Nach dem Verkaufsverbot von Feuerwerk Ende vergangenen Jahres wurde in Freiberg kaum mehr Feuerwerk produziert. Die Lager waren mit Böllern und Raketen voll. Die verbliebenen 69 Mitarbeiter sollen von einer Transfergesellschaft übernommen werden.

Die Verkehrsbetriebe in Chemnitz und Leipzig bereiten sich trotz des Böllerverbots auf die Silvesternacht vor und sichern ihre Fahrkartenautomaten gegen die Beschädigung durch Feuerwerk. Die Ticketautomaten im Stadtgebiet würden über den Jahreswechsel verschlossen, hieß es bei den Leipziger Verkehrsbetrieben. Den Kunden werde ein Neujahrsticket angeboten. «Aufgrund zunehmender Zerstörung durch unsachgemäße Benutzung von Feuerwerkskörpern werden auch wir dieses Jahr unsere Ticketautomaten ab dem 28. Dezember schrittweise trotz geltender Einschränkungen abschalten und verriegeln», sagte die Sprecherin der Chemnitzer Verkehrs-AG, Juliane Kirste.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe verzichten hingegen auf solche Vorkehrungen. «Wir haben in den letzten Jahren nie unsere Automaten verschlossen. Das werden wir auch in diesem Jahr nicht tun», sagte deren Sprecher Falk Lösch. «Zwar hatten wir immer mal Schäden, aber im Sinne unserer Kunden haben wir den Verkauf ermöglicht.»

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