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Kastelruther Spatzen gehen verjüngt auf Weihnachtstour

Die Kastelruther Spatzen touren ab Donnerstag auf ihre Weihnachtstournee durch Ostdeutschland. (Archivbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa
Die Kastelruther Spatzen touren ab Donnerstag auf ihre Weihnachtstournee durch Ostdeutschland. (Archivbild) / Foto: Bodo Schackow/dpa

Die Kastelruther Spatzen haben ein großes Herz für die Volksmusik. Nun hat ausgerechnet eine Herz-OP Sänger Norbert Rier ausgebremst. Für ihn springt bei der Weihnachtstournee sein Sohn Alexander ein.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es landläufig. Der Spruch gilt in einem Apfelland wie Südtirol besonders. Bei den Musikern der Kastelruther Spatzen hat man jetzt notgedrungen ganz nah am Stamm gesucht. Da sich Sänger Norbert Rier (65) im Oktober an der Universitätsklinik Innsbruck einer Herz-OP unterziehen musste, drohte die alljährliche Weihnachtstour der «Spatzen» ins Wasser zu fallen. Nun ist Riers Sohn Alexander (40) dabei.

Der Sohn springt für den Vater ein

Eingewöhnungsprobleme mit dem Junior gab es nicht, verrät Keyboarder und Akkordeonspieler Albin Gross, mit 70 Jahren Senior der Band. «Alexander hat die Lieder schon als Kind gehört und kennt sie in- und auswendig.» Als Schlagersänger habe er sich in den vergangenen Jahren bestens entwickelt. «Bei den Fans kommt es gut an, dass der Sohn für den Vater einspringt.» Zudem sei es vorteilhaft, dass Alexander das Durchschnittsalter etwas nach unten drücke. Er habe die gleiche Mimik wie sein Vater. Wer die «Spatzen» sei langem kenne, denke wohl vermutlich, die Zeit wäre stehengeblieben.

Die Kastelruther Spatzen aus Südtirol gehören zu den erfolgreichsten Gruppen der Volksmusik und können auf riesige Verkaufszahlen verweisen. Gross räumt ein, dass man sich jetzt in einer Ausnahmesituation befindet, obwohl es die vor acht Jahren schon einmal gab. Damals wurde Norbert Rier eine künstliche Herzklappe eingesetzt. Man habe die Konzertveranstalter gefragt, ob man jetzt mit einem Ersatzsänger auf Tournee gehen könne. «Einige waren dafür, andere wollten das lieber auf das nächste Jahr verschieben.» Statt der geplanten 26 Weihnachtskonzerte gebe es nun acht Auftritte.

Frontmann Norbert Rier auf dem Weg der Genesung

Ab Donnerstag tourt die Band durch Ostdeutschland. Den Auftakt gibt es in Grimma. Die Gedanken bleiben dennoch auch bei Norbert Rier. Mittlerweile hat er sich aus dem Krankenbett gemeldet. «Ich darf sagen, es geht mir den Umständen entsprechend wirklich gut», ließ der 65-Jährige ausrichten. Am vergangenen Samstag haben ihn seine Kollegen daheim in Kastelruth besucht. Norbert sei zwar an Stimme noch etwas schwach und er habe auch zehn Kilogramm abgenommen. «Er erholt sich aber gut», berichtet Albin Gross.

Jetzt, im fortgeschrittenen Alter, stellt sich auch für Rier und seine Kollegen die Frage, wie lange man noch auf der Bühne stehen will. Vor 50 Jahren ist die Band gegründet worden, im kommenden Jahr feiert man das 40. «Spatzenfest» - ein kultiges Spektakel im heimatlichen Kastelruth, zu dem jedes Jahr etwa 30.000 Fans pilgern. Rier und Gross empfinden die Musik als Lebenselixier - auch wenn die Zeit zwischen den Auftritten mit langen Reisen schlaucht. Wenn die Leute in die Konzerte kommen und Applaus spenden, dann sei das wie eine «halbe Droge», räumt Albin Gross ein.

Gross: Der Konzertbetrieb hält geistig fit

«Man kann uns so schnell nicht umhauen, aber man wird auch demütiger», sagt Gross. Im kommenden Jahr würden zwei weitere Mitglieder der «Spatzen» 70 Jahre alt. Natürlich gerate dann irgendwann auch das Ende der Karriere in den Blick. Wenn man 40 Jahre «auf der Piste» sei und sich das Leben so eingeteilt habe, falle es schwer mit dem Aufhören. Dann stelle sich die Frage «Was kommt danach?» Auf der anderen Seite halte der ganze Betrieb einen geistig fit.

Natürlich werde dieser Tag einmal kommen, bekennt Albin Gross. Doch im Moment, solange die Motivation da sei und man auch als Kollegen gut harmoniere, werde man noch ein paar Jahre weitermachen. Den Vertrag mit ihrer Plattenfirma haben die «Spatzen» jedenfalls um fünf Jahre verlängert.

Nach Grimma folgen in Ostdeutschland noch Auftritte am 8. Dezember in Dresden, am 9. Dezember in Chemnitz, am 10. Dezember in Cottbus und am 11. Dezember in Weimar.

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