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Hygiene-Museum widmet sich der Schönheit

Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden widmet sich im neugestalteten Teil seiner Dauerausstellung dem Thema Schönheit. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden widmet sich im neugestalteten Teil seiner Dauerausstellung dem Thema Schönheit. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Es geht um weit mehr als um den äußeren Schein. Unter dem Titel «Bin ich schön!» vollendet das Deutsche Hygiene Museum Dresden seine Dauerausstellung. Über 100 Bewohner der Stadt trugen dazu bei.

Das Deutsche Hygiene Museum in Dresden verwandelt sich in einen Schönheitssalon der besonderen Art. Am Samstag wird der letzte Saal der Dauerausstellung «Abenteuer Mensch» mit einer neuen Konzeption eröffnet. Bis Anfang 2025 waren dort unter dem Titel «Schönheit, Haut und Haar» historische Exponate aus der Sammlung Schwarzkopf ausgestellt. Das neu entstandene Studio widmet sich nun aktuellen Aspekten der Schönheit und bezieht dabei die Gedanken von mehr als 100 Menschen ein. Motto der Präsentation: «Bin ich schön!» 

Schau erzählt, was Menschen im Alltag mit ihrem Körper machen

«Unsere Ausstellung ist kein historischer Abriss über die Entwicklung des Schönheitsideals», erklärte Kurator Hannes Hacke das Anliegen. Man wolle auch nicht wissenschaftliche Erkenntnisse formulieren, sondern vielmehr anhand von Exponaten die Geschichten von Menschen erzählen. Eine Frage sei dabei gewesen, was Menschen im Alltag mit ihrem Körper machen. Davon zeugen in der Schau sowohl historische als auch moderne Produkte aus dem Bereich Körperpflege. Aber auch modische Accessoires und Geräte wie eine Tätowiermaschine weisen auf Körperkult hin. 

Eine Rentnerin spendete für die Ausstellung ihr Haarteil. Mehr als 40 Jahre habe sie ihre Haare gefärbt, schrieb die 73-Jährige in ihrer Geschichte. «Als mein Partner starb, habe ich gesagt: Schluss, aus, es reicht. In meinem Umfeld färben viele weiter. Aber es werden immer mehr, die es nicht mehr machen.» Ein 27-jähriger berichtet, dass er sechsmal die Woche ins Fitnessstudio geht und alles trackt - Training, Kalorien, Gemütszustände. Er sei ein recht dünner Typ gewesen, was beim Dating zum Ausschlussgrund wurde. «Ich wollte sein wie die anderen Männer - Sixpack, breites Kreuz, Brustmuskeln.»

Museum möchte mit Ausstellung auch Lücken im Bestand füllen

«Schönheit ist eine alltägliche, aber niemals banale Dimension des Menschseins – und genau darin liegt ihr Reiz für ein breites Publikum», teilte das Hygiene-Museum mit. Mit der Ausstellung sollen zugleich Lücken im eigenen Bestand geschlossen und gewissermaßen Schönheitsfehler bisheriger Präsentationen korrigiert werden. «Wir denken jetzt schon darüber nach, welche Objekte für die Zukunft wichtig sind und möchten die Geschichten dazu bewahren», berichtet Kuratorin Marcella Lagalante. Dabei setze man auf Qualität statt auf Quantität. 

Die Schau gliedert sich in vier Bereiche, die jeweils neu gesammelte Objekte und Geschichten von Leuten aus Dresden und Umgebung präsentieren und mit den historischen Exponaten verbinden. Im Kapitel «Vor dem Spiegel» geht es um alltägliche Schönheitsroutinen. «Gegen Schönheit» behandelt den Widerstand gegen das vorherrschende Schönheitsideal eines schlanken, jungen, weißen und gesunden Körpers. «Durch den Filter» widmet sich der Frage, wie Social Media das Bild von der Schönheit verändert. Das Kapitel «Ware Schönheit» dreht sich um den Konsum von Schönheitsprodukten.

Teilnehmer der Ausstellung sind in Videos zu sehen 

In kurzen Video-Interviews erzählen die Beteiligten über ihren eigenen Umgang mit Aussehen und Schönheit. An diversen interaktiven Stationen sind die Gäste eingeladen, sich individuell mit Fragen zum Thema zu beschäftigen. «Bin ich schön!» soll zwei Jahre lang zu sehen sein. Danach werde das Studio der Dauerausstellung mit einem anderen thematischen Schwerpunkt bespielt.

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