Bei der geplanten Sanierung des Görlitzer Kaufhauses ist eine weitere Hürde genommen. Die Landesdirektion Sachsen gab jetzt als oberste Denkmalschutzbehörde des Freistaates grünes Licht für den künftigen sogenannten Bauvorbescheid. Damit bekommt der Bauherr Planungssicherheit mit Blick auf eine spätere Baugenehmigung.
Genehmigungsverfahren kann voranschreiten
«Es war keine einfache Entscheidung. Die Fachexperten in meinem Haus haben alles sorgfältig geprüft, die Argumente aller Beteiligten angehört und gegeneinander abgewogen. Das Ergebnis schafft nun Klarheit», erklärte Béla Bélafi, Präsident der Landesdirektion. Der Bescheid könne nun abgeschlossen werden und das Genehmigungsverfahren zum Bauvorhaben voranschreiten.
Die Zustimmung erfolge unter der Voraussetzung einer engen Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde der Stadt Görlitz bei der Bauausführung, hieß es. Denkmalgeschützte Elemente seien so weit wie möglich zu berücksichtigen.
Nutzung des Dachgeschosses und bauliche Details Streitpunkte
Die Entscheidung der Landesdirektion war notwendig, weil es zwischen der Stadt Görlitz als unterer Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege unterschiedliche Auffassungen zur Genehmigung des Bauvorantrages gab. Dabei ging es um die Nutzung der beiden Dachgeschosse und bauliche Details der Dachkonstruktion.
Das öffentliche Interesse am Umbau und der Wiederbelebung des Kaufhauses überwiege das denkmalschutzrechtliche Interesse, hieß es. «Die Aktivierung und der Erhalt des Kulturdenkmals ist wichtiger, als dass das Gebäude weiter dem Dornröschenschlaf und Verfall ausgesetzt bleibt», betone Bélafi. Geplante Änderungen würden den ursprünglichen Charakter des Kulturdenkmals nicht wesentlich beeinträchtigen.
Kaufhaus soll wieder Magnet für innerstädtischen Einzelhandel sein
Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) zeigte sich erleichtert. «Es ist für unsere Stadt von besonderer Bedeutung, dass das Kaufhaus saniert und wiederbelebt wird. Mit der Entscheidung der Landesdirektion ist ein wichtiger Schritt getan, um die Planungen für die Sanierung voranzutreiben und dadurch das Haus auch als Magnet für den innerstädtischen Einzelhandel mitten in unserer Stadt wieder etablieren zu können.»
Das 1913 eröffnete Warenhaus gehörte zuletzt zur Kaufhauskette Hertie und ist sei 2009 geschlossen. 2013 erwarb der Mediziner und Geschäftsmann Winfried Stöcker das Gebäude. Der Jugendstilbau zählt zu den letzten Zeugnissen der Warenhausarchitektur vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit bemalter Glaskuppel und einem Lichthof, den Verkaufsgalerien auf drei Geschossen umgeben, blieb das imposante Gebäude weitgehend im Original erhalten.
Görlitzer Kaufhaus diente wiederholt als Filmkulisse
Das leerstehende Kaufhaus war in den vergangenen Jahren immer wieder Kulisse bei verschiedenen Filmproduktionen. 2013 etwa verwandelte sich das Denkmal für die später Oscar-prämierte Produktion «The Grand Budapest Hotel» in das titelgebende Hotel. Der US-amerikanische Regisseur Wes Anderson drehte dazu wochenlang mit internationalen Stars wie Ralph Fiennes, Jude Law, Adrien Brody oder Jeff Goldblum in Görlitz.
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