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August der Starke hält Hof auf Burg Mildenstein

Eine Büste August des Starken steht in der Ausstellung «Mythos August» auf dem Kornhausboden der Burg Mildenstein. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Eine Büste August des Starken steht in der Ausstellung «Mythos August» auf dem Kornhausboden der Burg Mildenstein. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Visionär, Kunstmäzen, Frauenheld - um Sachsens Barockfürst Friedrich August I. ranken sich viele Legenden. Er selbst hat seinen Mythos schon befeuert - der nicht immer ohne Makel war.

Gut 300 Jahre nach seinem Rivalen im Ringen um die polnische Königskrone «residiert» Sachsens legendärer Barockfürst August der Starke hoch über der Mulde auf Burg Mildenstein in Leisnig (Mittelsachsen). Die zu dessen 350. Geburtstag im Vorjahr für Schloss Moritzburg bei Dresden arrangierte Ausstellung «Mythos August» beleuchtet Privatleben und Image des Wettiners, der Kurfürst von Sachsen und König von Polen war, die Künste förderte, den Genuss und die Frauen liebte. Trotz Corona steht der Eröffnungstermin 1. April, sagt Kuratorin Claudia Fischer. «Wir hoffen, dass wir auf jeden Fall kurz nach Ostern öffnen können.»

Auf dem Kornhausboden zeugen Filme, Tafeln, Installationen und Kunstwerke von der Legendenbildung, die mit der Selbstinszenierung des Monarchen begann, aber auch von Verachtung und Diffamierung. Friedrich August (1670-1733) wurde nach dem überraschenden Tod seines älteren Bruders 1694 Kurfürst von Sachsen. Für die polnische Krone wechselte er den Glauben und wurde 1697 König von Polen. 1706 verlor er den Thron - für ein paar Jahre.

«Gegenkönig» Stanislaw Leszczynski weilte ein paar Monate auf Burg Mildenstein, samt Hoflager. «Der kleine Ort musste alle ernähren, das war eine große Belastung», sagt Fischer. Nun ist Widersacher August der Starke auf der Burg - samt Mätressen und Nachkommen. Die Schau, die durch Sachsen touren soll, räumt nach Angaben der staatlichen Schlösserverwaltung mit Legenden auf und rückt weniger Bekanntes ins Licht.

So sind unterm Rock einer Damenfigur die neun nachweisbaren und anerkannten Nachkommen des Monarchen versammelt, dem 364 Kinder nachgesagt werden. Büsten der offiziellen Mätressen auf Sockeln illustrieren dessen Ruf als Womanizer. Und ein schwarzer Reiter zeugt davon, dass der Glorifizierte im 19. Jahrhundert als Buhmann galt, mit Negative-Image als Verschwender und Sittenstrolch.

Bis Ende Oktober soll er für Resonanz auf Burg Mildenstein sorgen, die in normalen Sommern bis zu 30 000 Besucher zählt. «2020 sind wir nicht ganz rangekommen», sagt Fischer. «Es gab mehr Individualtouristen, dafür fehlten Schulklassen.»

Informationen zur Ausstellung

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH