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Zwei Messen – eine Pleite

Zwei Messen – eine Pleite

Auf ihrer Tournee durch Deutschland und Österreich haben die Messen fairgoods und Veggienale am Wochenende auch in Dresden im Erlwein-Forum Ostrapark Station gemacht.

Fazit:
Lieblos gestaltete Stände
kaum Diskussionsinteressierte
wenig Besucher im Halbdunkel

Aus der Pressemitteilung: „Unter dem Motto „Deine Messe für nachhaltigen Lebensstil“ präsentiert fairgoods nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Die Veggienale richtet sich mit veganen Erzeugnissen an Verbraucher*innen, die bereits einen veganen Lebensstil pflegen oder sich dafür interessieren. Insgesamt stellen 50 Aussteller*innen aus den Bereichen Bio-Essen, vegane Ernährung, grüne Mode, ethische Finanzen, Upcycling, alternative Mobilität und Ökostrom zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen vor. Organisator beider Messen ist der Veranstalter ECOVENTA aus Berlin. „Wir wollen Nachhaltigkeit mehr in die gesellschaftliche Mitte rücken und deren Praxistauglichkeit aufzeigen“, sagt ECOVENTA-Geschäftsführer Daniel Sechert.

Ja gerne, doch bitte nicht so. Werbung für die Messen gab es so gut wie keine. Dafür, dass es weder brandheiße Geheimtipps noch Selbstläufer sind, genügt es nicht, über facebook publik zu machen, worum es geht. Die virtuelle Präsentation ist eindeutig besser als das reale Erleben. In der Halle verschwindet der Besucher im Halbdunkel und was an den lieblos drapierten Ständen präsentiert wird, erhellt die Laune nicht.
Den Einlassdienst hat mein Presseausweis derart irritiert, dass er mich gleich ins Messebüro geschickt hat. Selbiges hab ich erst im zweiten Durchlauf gefunden. Mein Fehler, bin zu kurz. Ein oranges A4 Blatt prangt am oberen Ende einer provisorischen Wand. Das dahinter möchte ich jetzt nicht im Detail beschreiben. Eine Pressemitteilung gab es auch nicht. Der einzige Laptop, der an den Drucker hätte angeschlossen werden können, war außer Haus und sollte in etwa einer Stunde wieder da sein. War er nicht. Sechs Stunden später hatte ich die Infos per Mail. Öffentlichkeitsarbeit geht anders, für die Presse und für diejenigen, die Jobs oder Praktika in den Bereichen und bei Firmen, die das Messeportfolio prägen, suchen. Dass es eine solche Börse gibt, ist prima. Wenn die Anzeigen beim nächsten Mal größer als in Sechs-Punkt-Schrift angeschlagen werden, wäre es noch besser. Es gibt doch auch ökologisch einwandfreies Papier und schon kommt die Botschaft auch an.
Auf der Suche nach Interessantem finde ich die Reisdrink Basis von Libuni. Damit hat Unternehmen bei Deutschlands größtem Startup Wettbewerb 2015 gewonnen. „Gegen wen habt ihr euch denn durchgesetzt“, wollte ich wissen. „Ob ich Prof. Dr. Günter Faltin kenne“, war die Antwort. Nein, aber ich werde nachlesen. Dann interessiere ich mich für vegetarisches Hundefutter. „Der älteste Hund ist vegan ernährt worden“ erfahre ich. „Er wurde 27 Jahre alt, hatte weder Maul- noch Fellgeruch und der anfallende Kot ist fast zu ignorieren.“ Ich bin beeindruckt. Im Internet variieren zwar die Angaben zum Alter der Hunde, doch wenn die Tendenz stimmt, ist es ja allemal eine Überlegung wert. „Was erwartet ihr von der Messe“, frage ich die Standbetreuer. „Auf jeden Fall mehr Besucher. Warum macht man eine solche Messe nicht in der Neustadt? Warum gibt’s keine Werbung? In Berlin war es auch so flau.“
Flau wird mir auch, wenn ich die 1,3 Liter Wasserkaraffe für 53 Euro kaufen soll. Preiswerte Wasserfiltersysteme gibt’s schon ab 259 Euro. Respekt. Mit solchen Angeboten steht der faire Handel ja mitten im Leben.
Ganz alleine dagegen diskutierten die Menschen auf dem Podium mit sich selbst zur Frage „Markt aber Fair“ – Antworten auf einen globalisierten Lebensmittelhandel. Entweder ist die Frage so groß, dass es darauf gar keine Antworten gibt oder ich weiß es auch nicht. Die fünf haben ein solches Desinteresse garantiert nicht verdient.
Energieberaterin Tina war die einzige, die ihren Job für Lichtblick professionell und kompetent erledigt hat. Mit ein paar mehr Tinas käme der Gedanke der Nachhaltigkeit in die Mitte der Gesellschaft. Mit solchen Messen nicht.