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Prozess nach Verfolgungsjagd bis in die Fußgängerzone

Richter, Anwälte, der Angeklagte (2.v.l) und der Dolmetscher stehen in einem Prozess im Gerichtssaal. / Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Richter, Anwälte, der Angeklagte (2.v.l) und der Dolmetscher stehen in einem Prozess im Gerichtssaal. / Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Es sind filmreife, aber gefährliche Szenen gewesen in der Reutlinger Fußgängerzone: Autoknacker lieferten sich dort eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Einer von ihnen sitzt nun auf der Anklagebank.

Mit einem Dutzend Einbrüchen in Autohäuser und einer Verfolgungsjagd bis in die Reutlinger Fußgängerzone sorgte ein mutmaßlicher Autoknacker vor eineinhalb Jahren für Aufsehen. Seit Freitag steht der 44-Jährige in Stuttgart vor Gericht, weil ihm unter anderem schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen wird. Während zwei mutmaßliche Komplizen bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, sind im Prozess gegen den dritten Tatverdächtigen noch drei weitere Verhandlungstage vor dem Landgericht bis Ende März geplant.

Das Trio war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft zwischen November 2021 und Oktober 2022 unter anderem in Illertissen, Kirchroth, Würzburg und Kaufbeuren (alles Bayern) sowie in Ravensburg und Esslingen abends und nachts bei Automobilhändlern eingebrochen. Insgesamt hätten der 44-Jährige und sein damals 29 Jahre alter Komplize Autos im Gesamtwert von rund 717.000 Euro gestohlen. Ein weiterer Komplize habe die beiden Männer in den meisten Fällen zum Tatort gefahren. Die Wagen verkaufte das Trio laut Anklage umgehend im Ausland.

Nach einem Diebstahl in Ofterdingen (Kreis Tübingen) flogen der nun angeklagte Mann und einer seiner mutmaßlichen Komplizen auf. Sie wurden von der Polizei verfolgt und am späten Abend auf der Bundesstraße 28 in Reutlingen eingeholt. Während einer der beiden Männer im gestohlenen Auto aus dem Ofterdinger Autohaus festgenommen wurde, ergriff der andere laut Anklage mit dem zweiten gestohlenen Auto die Flucht, rammte dabei einen Polizeiwagen und raste in Richtung Reutlinger Fußgängerzone. Dort konnten sich zwei Fußgänger rechtzeitig in Sicherheit bringen, bevor der Mann seinen Wagen zurückließ und zunächst erfolgreich zu Fuß davonrannte.

«Die Interessen der anderen waren ihm bei seiner Fluchtfahrt völlig gleichgültig», sagte der Staatsanwalt beim Prozessauftakt. Er wurde später festgenommen, den dritten damals 23-jährigen Autodieb fasste die Polizei in Memmingen (Bayern). Die beiden anderen Männer sind bereits Mitte Mai des vergangenen Jahres zu Haftstrafen von zwei und fünf Jahren verurteilt worden.

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