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Mehr als 90 Verhandlungstage im Mordfall Wunderlich

Das Gerichtsverfahren zum fast 30 Jahre zurückliegenden Mord an Heike Wunderlich wird zum Mammut-Prozess. Das Landgericht Zwickau hat Termine bis Weihnachten 2017 festgelegt. Am neunten Prozesstag gab erneut der Sachverständige Steffen Schulze vom Landeskriminalamt (LKA) in Dresden detailliert Auskunft zur komplexen Materie der Untersuch von DNA-Spuren.

Die lange Prozessdauer hängt vor allem mit den gesundheitlichen Einschränkungen des Angeklagten zusammen. Der Frührentner aus dem thüringischen Gera ist nach einem Schlaganfall 2012 nur für zwei Stunden pro Tag mit einer Pause dazwischen verhandlungsfähig. Laut Verteidigung kann sich der der 61-Jährige nur stark eingeschränkt verständigen. Ihm wird vorgeworfen, am 9. April 1987 die damals 18 Jahre alte Heike Wunderlich vergewaltigt und erdrosselt zu haben. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen.

Helmut S. war wegen weiter verfeinerter Untersuchungsmethoden anhand seines genetischen Fingerabdrucks im Februar 2016 ermittelt worden. «Es ist das zentrale Beweismittel», sagte der Vorsitzende Richter Klaus Hartmann. «Da versucht man, alle Ungereimtheiten auszuräumen.»

Wie bereits in der Vorwoche erläuterte der Sachverständige, dass die im BH-Träger gefundene männliche DNA zweifelsfrei vom Angeklagten stammt. Das genetische Material wurde aus einer Mischspur gewonnen, die nur die Eigenschaften des Opfers und des Tatverdächtigen aufwiesen. Laut Schulze betrage die Wahrscheinlichkeit, dass die männliche DNA zu einer unbekannten dritten Person gehöre, 1:73 Milliarden.

Wie die Nebenklage am Montag bestätigte, soll jede Woche jeweils montags und mittwochs verhandelt werden. Für den März ist ein zusätzlicher Donnerstagtermin vorgesehen. Im Juli soll es eine vierwöchige Prozesspause geben. Statt der ursprünglich zunächst elf terminierten Verhandlungstage sind nun für dieses Jahr mehr als 90 Tage geplant.

Der Prozess wird am Mittwoch (9.00 Uhr) fortgesetzt. Dann soll erneut der LKA-Wissenschaftler zu Interpretation von Spuren und früheren Untersuchungen aussagen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas