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Energiespeicher und Smart Homes in der Gläsernen Manufaktur

Volkswagen zeigt in seiner Gläsernen Manufaktur in Dresden wie die intelligente Vernetzung von Elektroautos mit Smart Homes (intelligente Wohnungen) und Smart Buildings (intelligente Gebäude) aussehen kann. Früher haben Autohersteller "nur" Autos gebaut, irgendwann kamen Fan-Artikel hinzu und mittlerweile werden Energiespeicher, Solarzellen und die nötigen Geräte für Smart Homes angeboten.

Heutzutage kann man mit seinem Haus mehr Energie erzeugen, als man verbraucht. Ein erster Schritt ist ein Wohnhaus mit einer Photovoltaikanlage, diese produziert abhängig vom Standort in der Mittagszeit mehr Strom, als man in der Zeit Verbraucht. In der Regel wird der überzählige Strom in das Stromnetz eingespeist, wer sich aber von den steigenden Strompreisen der Energielieferanten unabhängig machen will, sollte die Energie speichern. Dies erfolgt am einfachsten durch das Speichern in stationären Energiespeichern, hierbei handelt es sich um eine Batterieeinheit, in der je nach gewünschtem Speichervolumen unterschiedlich viele Akkumulatoren und die nötige Elektronik verbaut sind.

Für die Autohersteller, welche Elektroautos anbieten ist es kein großer Schritt, da die gleichen Akkuzellen, welche im E-Auto zum Einsatz kommen, auch in den stationären Energiespeichern verwendet werden können. So bieten unter anderem Volkswagen, Daimler und Tesla Batterieeinheiten für Unternehmen und Privathaushalte an.

Das Elektroauto als rollender Energiespeicher

Manche Autobauer, wie zum Beispiel Mitsubishi verbauen in ihren Elektro- und Plug-In Hybridautos eine bidirektionale Ladetechnik. Hier fließt der Strom nicht nur aus der Steckdose in das Elektrofahrzeug, sondern man kann die darin gespeicherte Energie auch wieder einfach für andere Zwecke nutzen. Wenn die Ladestationen und der Energieversorger vernetzt sind, kann man die vorhandenen Elektroautos auch als Energiespeicher nutzen, in denen der überschüssige Strom mittags gespeichert wird und abends wird er wieder in das Stromnetz eingespeist. Damit man nachts selbst mit seinem Stromer fahren kann, wird hierfür nur ein gewisser Anteil der Batterieeinheit des E-Autos verwendet.

80 Prozent der E-Autos werden an privaten Ladestationen aufgeladen

Für die Energieversorger sind die immer mehr werdenden Elektroautos eine verlockende Idee, um den tagsüber zu viel erzeugten Strom zu speichern. Denn gerade die Wind- und Solarkraftwerke lassen keine genauen Berechnungen zu, zu welcher Zeit sie wie viel Energie erzeugen. Die immer zahlreicher werdenden Elektroautos lassen sich mit dem überschüssigen Strom besonders günstig laden. Daher werden Elektroautos zu über 80 Prozent an privaten Ladestationen aufgeladen.

Die EEBUS Initiative will verhindern, dass das Hausstromnetz überlastet wird, wenn das E-Auto aufgeladen wird und gleichzeitig andere Verbraucher Energie ziehen. So wird empfohlen, dass zukünftig alle Erzeuger und Verbraucher wie Photovoltaikanlagen, Heizungen, Haushaltsgeräte und eben E-Auto- Ladestationen miteinander vernetzt sein sollen, um die Energie in allen Anwendungsbereichen optimal zu nutzen. Damit alle Geräte miteinander kommunizieren können, hat die EEBUS Initiative eine gemeinsame, standardisierte Sprache, die eine Kommunikation über alle Energie-Sektoren hinweg ermöglichen soll, entwickelt. In der Praxis definieren die EEBUS-Spezifikationen für die E-Mobility drei Kernbereiche, über die Energiemanager und Ladeeinrichtungen kommunizieren:

  • Die Entlastung der öffentlichen Stromnetze: Der Ladevorgang des Plug-In Hybrid- oder Elektroautos wird mit dem Netzbetreiber abgestimmt.
  • Effizienz-Steigerung, es soll möglichst der selbst erzeugte Strom für den Ladevorgang des E-Autos genutzt werden.
  • Überlastsicherung: Zu den wichtigsten Dingen im Hausstromnetz zählt ein Überlastschutz, denn ansonsten kann schlimmstenfalls ein Kabelbrand entstehen. Das E-Auto und die darin verbaute Ladetechnik berücksichtigen das Stromnetz des gesamten Hauses. Wenn sich ein Energiehungriger Verbraucher, wie zum Beispiel ein Durchlauferhitzer einschaltet, wird der Ladestrom für das E-Auto gedrosselt, um eine Überlastung zu verhindern

Der Volkswagen Konzern entwickelt intelligente Ladeeinrichtungen, welche via EEBUS mit der übrigen Haustechnik kommunizieren. Beim Plugfest wird das Zusammenspiel mit Energiemanagern und Haustechnik-Geräten erprobt. Dr. Gunnar Bärwaldt (Konzern-Entwicklungskoordinator Laden im Volkswagen Konzern) sagt: „Zu einem nachhaltigen Elektromobilitätskonzept gehört auch die Einbindung des E-Autos in das Energiemanagement von Gebäuden und Smart Homes. Der Volkswagen Konzern setzt dabei auf EEBUS, um seine Ladetechnik auf möglichst breiter Basis mit der Haustechnik kompatibel zu machen.“

Im heimischen Netzwerk organisiert eine Steuerzentrale, wie etwa die Energiemanagementplattform ennexOS von der SMA Solar Technology AG, die Kommunikation. Frank Blessing (Senior Business Development Manager Energy Services bei der SMA Solar Technology AG) erklärt dazu: „Wir binden mit den EEBUS-Spezifikationen über die Sektoren Strom, Wärme und Elektromobilität hinweg alle Energieerzeuger, Verbraucher und Speicher in das System ein und sorgen vollautomatisch und ohne Komfortverlust dafür, dass Energie effizient genutzt wird. So können Haushalte und Unternehmen erheblich Stromkosten sparen.“

Im Rahmen der Plugfeste werden die EEBUS-Standards in Verbindung mit den geplanten Produkten (Haushaltsgeräte, Ladestationen, etc.) getestet.

Text: Kai Domroese (mein-elektroauto.de)
Bild: Thomas Wolf (DieSachsen.de)