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Reste des Kupferbergbaus sind Touristenattraktion

Mit Paddelbooten befahren Teilnehmer einer Exkursion den Röhrigschacht Wettelrode. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Mit Paddelbooten befahren Teilnehmer einer Exkursion den Röhrigschacht Wettelrode. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Kupfer wird seit der Wende im Mansfelder Land nicht mehr gefördert. Geblieben ist der Röhrigschacht bei Wettelrode. Bei Touristen ist er als Attraktion beliebt.

Die Geschichte des Kupferbergbaus im Mansfelder Land feiert 150-jähriges Jubiläum. «Auf dem ehemaligen Acker des Bergmanns Scharfe begannen am 1. November 1871 die Arbeiten und im August 1872 wurde der neue Schacht in den Akten erstmals als Röhrigschacht bezeichnet», berichtet der heutige Gästeführer des Bergbaumuseums in Wettelrode, Thomas Wäsche. Zum Jubiläum bietet das Museum am Samstag mit Voranmeldung den ganzen Tag über kostenlose Untertageführungen an.

«1990 war Schicht im Schacht, seitdem kommen im Durchschnitt jährlich 25.000 Besucher», sagt Wäsche. Die Führungen durch die ehemaligen Bergwerksgänge bei Sangerhausen sind etwas Besonderes und bei den Besuchern beliebt. Die Touristen kommen aus ganz Deutschland, um eine echte Grubenfahrt zu erleben. Der eiserne Förderturm von 1922 ist die älteste funktionierende Anlage Deutschlands.

«Speziell die rund fünfstündige Tour mit Paddelbooten ist heiß begehrt», meint Wäsche. Entlang der Hauptstrecke gibt es schmale Gänge. Dort lagen einst die Bergleute stundenlang auf einer Seite und schlugen das Kupfererz mühsam nur mit Schlägel und Eisen aus der Wand. Eine Puppe demonstriert den Arbeitsplatz eines Bergmanns. Die Anlage war mit Unterbrechungen zwischen 1873 bis 1990 in Betrieb - als Teil eines weit verzweigten Stollensystems, das die Region durchzieht.

Aufgrund der Nachfrage soll das Angebot ausgebaut werden. Unter dem Motto «Selbst einmal ein Bergmann sein» gibt es für die Jüngsten das Gruppenangebot, vorzugsweise für Kindergeburtstage, Kindergärten und Grundschulen. «Es sollen Ängste abgebaut werden, vielleicht kann sich sogar eine Begeisterung für ein künftiges Hobby oder einen Lehrberuf daraus entwickeln», sagte Wäsche. Auch für Seniorengruppen gibt es ein maßgeschneidertes Konzept, denn manche Senioren scheuen sich davor, in der Schaustrecke lange stehen oder laufen zu müssen.

Geologische Führungen in verschiedenen Variationen bieten sich für Studentengruppen aus den Bereichen Geologie, Geographie oder Rohstoffe an. In Zusammenarbeit mit den ausbildenden Professoren kann an ausgewählten Aufschlüssen im Grubengebäude auf die Besonderheiten des Berges eingegangen werden.

Jederzeit buchbar sind die sogenannten Halbschichten, die früher die Pausen der Bergleute waren. Hier kann die Gruppe nach einer Standardführung noch gesellig bei Fettbrot, Schlachteplatte, Kaffee und Grubenschnaps beisammen sitzen und das Untertage-Flair genießen. Ähnlich sind auch die Mettenschichten zu Weihnachten.

Die ersten Bergleute begannen im Mansfelder Land vor rund 800 Jahren nach Kupfererz zu graben. Allein zwischen 1951 und 1990 kamen rund 820.000 Tonnen Kupfer zusammen. Außerdem waren im Kupfererz in geringen Anteilen 52 weitere Metalle enthalten, darunter Silber, Zink, Blei und Gold. «Zum Schluss war das Mansfelder Revier der größte Silberproduzent Europas», sagte Wäsche.

Schaubergwerk

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH