Das über 150 Jahre alte Palmenhaus im Schlosspark Pillnitz hat eine energetische Modernisierung erhalten: Ein maßgeschneiderter textiler Energieschirm soll künftig die Wärmeabstrahlung verringern und die Heizkosten senken. Damit reagiert die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) auf die massiv gestiegenen Energiekosten der vergangenen Jahre.
Allein das Palmenhaus verbrauchte zuletzt durchschnittlich 66.000 Kubikmeter Gas pro Jahr. 2024 beliefen sich die Heizkosten auf rund 95.000 Euro – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren - 2020 lagen die Kosten noch bei 26.000 Euro. Zusammen mit Kamelienhaus und Orangerie summierten sich die Energiekosten der drei Pflanzenschutzhäuser im Vorjahr auf 127.000 Euro. Die Entwicklung zeigt: Die Beheizung exotischer Pflanzen bei konstanten Temperaturen von mindestens 18 Grad Celsius ist ein kostspieliges Unterfangen.
Das Palmenhaus im Pillnitzer Schlosspark mit achteckiger Rotunde. Foto: Antje Heinze
Um die denkmalgeschützte Glas-Stahlguss-Konstruktion zu erhalten und zugleich Energie einzusparen, investierte die SBG rund 148.800 Euro in den neuen Energieschirm. Über 1.000 Quadratmeter feuerfestes Spezialgewebe wurden verarbeitet, gesteuert wird die Anlage automatisch über einen Klimacomputer. Ab 2026 soll der Energiebedarf je nach Außentemperatur um 20 bis 30 Prozent sinken.
SBG-Geschäftsführer Dr. Christian Striefler spricht von einem „bedeutsamen Meilenstein“: Nach der Inbetriebnahme der ersten Photovoltaikanlage im Klosterpark Altzella sei der neue Energieschirm ein weiterer Schritt, um die Kulturbetriebe energetisch nachhaltiger und zukunftsfähig zu machen.
Das Palmenhaus, ein einzigartiges Zeugnis der Glas-Stahlguss-Architektur des 19. Jahrhunderts, bleibt damit nicht nur ein „gläsernes Paradies“ für exotische Pflanzen aus Südafrika, Australien und Neuseeland – sondern auch ein Beispiel dafür, wie historische Bauten mit moderner Technik gegen steigende Energiekosten gewappnet werden können.