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Dresden: Der Kracht-Brunnen sprudelt wieder

Zur Wiedereinweihung des Kracht-Brunnens kamen am Mittwoch etwa 60 Gäste auf den Neustädter Markt. Foto: CdH
Zur Wiedereinweihung des Kracht-Brunnens kamen am Mittwoch etwa 60 Gäste auf den Neustädter Markt. Foto: CdH

Der östliche Kracht-Brunnen in Dresden wurde nach 21 Jahren Stillstand feierlich wieder in Betrieb genommen. Die Sanierung wurde von einer engagierten Bürgerinitiative unterstützt und markiert eine Aufwertung des Neustädter Marktes.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Stillstand ist der östliche Kracht-Brunnen auf dem Neustädter Markt in Dresden am Mittwoch wieder in Betrieb genommen worden. Die 1979 von Bildhauer Friedrich Kracht geschaffene Anlage war seit der Elbeflut 2002 außer Betrieb und wurde nun nach umfangreicher Sanierung vor etwa 60 anwesenden Gästen von Umwelt-Bürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) noch rechtzeitig im Jahr des 100. Kracht-Geburtstages feierlich eingeweiht. Jähnigen dankte "allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich über die vielen Jahre für diesen Brunnen eingesetzt haben. Insbesondere möchte ich das Wirken von Prof. Erika Schmidt mit der Bürgerinitiative ‚Neustädter Freiheit‘ würdigen. Sie hat das Vorhaben bekannt gemacht und zahlreiche Spenden eingeworben. Mein Dank gilt auch dem Freistaat Sachsen für die bereitgestellten Fördermittel, dem Stadtbezirk und den Stadträten“.

Der östliche Kracht-Brunnen gehört zu zwei baugleichen Anlagen neben dem Goldenen Reiter und gilt als bedeutendes Zeugnis der DDR-Stadtgestaltung. Während der westliche Brunnen über die Jahre regelmäßig lief, verfiel der östliche zunehmend. Erst 2024 begann die Stadt mit einer denkmalgerechten Sanierung, die sich durch Finanzierungsprobleme und Lieferschwierigkeiten bei Spezialmaterialien mehrfach verzögerte. Ursprünglich war die Wiederinbetriebnahme für das Frühjahr 2025 vorgesehen, nun sprudelt das Wasser im Dezember.

Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sprach zur Wiederinbetriebnahme des Krachtbrunnens. Foto: CdH

Eine zentrale Rolle spielte die Bürgerinitiative „Neustädter Freiheit“. Sie sammelte bereits im Vorfeld gut 9.000 Euro an Spenden ein, machte immer wieder auf den desolaten Zustand aufmerksam und drängte auf eine Sanierung. Durch ihre Öffentlichkeitsarbeit und den Druck auf die Stadtpolitik gelang es, das Projekt entscheidend voranzubringen. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sprach bei der Eröffnung das Engagement der Initiative an und freute sich über das "wichtige Signal für die Aufwertung des Platzes".

Denn die Sanierung hat einen positiven Nebeneffekt ausgelöst: In unmittelbarer Nachbarschaft wird inzwischen auch der Märchenbrunnen durch den Freistaat Sachsen restauriert. Zudem sind die Plattenbauten rund um den Kracht-Brunnen in die städtebauliche Rekonstruktion einbezogen worden. Damit erfährt der Neustädter Markt eine gehörigen Attraktivitätsgewinn.

Besonders eindrucksvoll ist das Wasserspiel des Brunnens: Mehr als 150 Düsen erzeugen eine Abfolge von Fontänen, die in einem kompletten Durchlauf rund 45 Minuten benötigen und zunächst noch für die nächsten zehn Tage zu erleben sein soll, ehe es auch für den Kracht-Brunnen in die Winterpause geht. 

Insgesamt verfügt der Brunnen über etwas mehr als 150 Düsen. Um das komplette Programm einmal zu erleben, ist ein Aufenthalt von einer Dreiviertelstunde nötig. Foto: CdH

Insgesamt verschlang die Sanierung des Brunnens rund 2,1 Millionen Euro. Diese Summe verteilt sich auf 300.000 Euro für die Planungsleistungen und 1,8 Millionen Euro für die Bauarbeiten, Betonwerksteinarbeiten und die Wassertechnik zusammen. Die Stadt Dresden finanzierte aus Eigenmitteln 1,52 Millionen Euro. Der Freistaat Sachsen förderte das Projekt mit 570.000 Euro aus dem Sonderprogramm "Denkmalpflege 2021 – Zuschüsse für Kulturdenkmale mit überörtlicher Bedeutung". Hinzu kamen Spenden in Höhe von rund 9.282 Euro vom Verein Neustädter Freiheit.

Der Brunnen ist für viele Dresdnerinnen und Dresdner nicht nur ein technisches Kunstwerk, sondern auch ein emotionales Symbol ist. Er verbindet Erinnerungen an die Vergangenheit mit der Hoffnung auf eine lebendige Zukunft des Neustädter Marktes. Mit der Wiederinbetriebnahme ist ein Stück DDR-Stadtgestaltung bewahrt und zugleich ein Zeichen für die Kraft bürgerschaftlichen Engagements gesetzt worden. Der Neustädter Markt erhält damit ein wichtiges Element seiner städtebaulichen Identität zurück.

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