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Gohrischheide: Ausmaß und Folgen des Feuers noch unklar

Das Feuer in der Gohrischheide wird als bislang größter Waldbrand in Sachsen eingestuft (Archivbild).   / Foto: Robert Michael/dpa
Das Feuer in der Gohrischheide wird als bislang größter Waldbrand in Sachsen eingestuft (Archivbild). / Foto: Robert Michael/dpa

Das Feuer ist noch nicht ganz gelöscht. Aber eines steht schon fest. Der Brand in der Gohrischheide bedeutet für Sachsen einen Superlativ. Nun richtet sich der Blick nach vorn.

Die sächsische Forstverwaltung stuft das Feuer in der Gohrischheide als größten Waldbrand der vergangenen Jahrzehnte im Freistaat ein. 1992 vernichteten Flammen bei Weißwasser rund 1.000 Hektar Wald. In der Gohrischheide sollen 2.400 Hektar und damit mehr als drei Viertel des Wald- und Heidegebietes betroffen sein. Das genaue Ausmaß ist bislang unbekannt. Noch immer gibt es kleinere Feuer und Glutnester, die zu löschen sind. 

Die Gefahr sei noch nicht restlos gebannt und «schwammig», sagte Forstminister Georg Ludwig von Breitenbuch (CDU) nach einer Lagebesprechung in Zeithain. «Wir haben eben noch nicht den großen Regen bekommen, der teilweise angekündigt war.» Vom Ausmaß des Brandes zeigte er sich bestürzt. «Das Wort 'Danke' erscheint mir angesichts dessen, was hier geleistet wurde, beinahe zu klein.»

Minister lobt «hochprofessionelle» Brandbekämpfung

Nach den Worten des Ministers haben die hohen Temperaturen, die Munitionsbelastung des Bodens und die wechselnden Winde eine äußerst dynamische Lage entstehen lassen. Dem sei man «hochprofessionell» begegnet. Von Breitenbuch danke allen Beteiligten vor Ort ausdrücklich für ihr Engagement und ihre Ausdauer im Kampf um die Flächen. Nun stünden die Nachsorgearbeiten an.

Als ein Thema für die künftige Vorsorge nannte von Breitenbuch das Wegenetz in der Gohrischheide, das aufgrund der früheren Nutzung als Militärgelände und daraus resultierender Munitionsbelastung begrenzt ist. Eine komplette Beräumung der Munitionslasten sei aus Kostengründen nicht möglich, betonte der Minister. Deshalb werde man mit dieser Situation weiter leben müssen. Ein Thema werde sein, wie man schneller vor Ort reagieren kann, etwa mit Technik. 

Sachsen will Brand umfassend auswerten und Vorsorge treffen

«Nach der Krise ist vor der Krise, also nach dem Brand ist vor dem Brand», sagte von Breitenbuch. Man wolle in Ruhe, aber auch «gezielt und entscheidungsfroh» die erforderlichen Dinge nachbereiten. Man müsse aus dem Geschehen lernen und die Orte in der Gohrischheide schützen. In der Ortslage Heidehäuser waren die Flammen fast bis an die Häuser herangekommen. Auch eine Biogasanlage entging nur knapp der Katastrophe. 

Nach Aufhebung des Katastrophenalarms und des schrittweisen Endes der akuten Brandbekämpfung steigen die örtliche Feuerwehr und Sachsenforst in die Nachsorge ein. Forstleute würden die Brandwache übernehmen, erklärte Landesforstpräsident Utz Hempfling. Derzeit ließen sich die Folgen des Brandes im Naturschutzgebiet Gohrischheide nur erahnen. Die Mitarbeiter würden in den nächsten Tagen und Wochen das genaue Ausmaß des Brandes und die Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt ermitteln.

Experten gehen von rascher Begrünung der Brandflächen aus

Hempfling verwies auf die vorherigen Brände in der Gohrischheide in den Jahren 2022 und 2023. «Dort haben wir festgestellt, dass eine Wiederbegrünung der Flächen relativ schnell stattfindet. Das hängt aber immer davon ab, wie schnell das Feuer auch über die Flächen gegangen ist, ob es sehr intensiv und lange an einem Ort gebrannt ist oder schneller drüberging.» Wenn es jetzt regnet, werde der Prozess schneller gehen. 

Die Ursache für den Brand in der Gohrischheide steht bisher nicht fest. Experten wie der Dresdner Waldprofessor Michael Müller schließen eine Selbstentzündung aus. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Flammen hatte es auch kein Gewitter mit Blitzschlag gegeben. Wassermangel herrschte bei den Löscharbeiten nicht. Nach den Bränden von 2022 und 2023 waren drei Zisternen in dem Gelände angelegt worden. Die seien jetzt goldwert gewesen, sagte Hempfling.

Nun wird erwartet, dass sich die Vegetation nach Abklingen des Feuers in nicht allzu langer Zeit langsam erholt. «Gleichwohl wird sich der Lebensraum Gohrischheide über eine lange Zeit verändern», hieß es. Von Breitenbuch appellierte an die Bevölkerung, achtsam zu sein. «Die aktuelle Dürre und die Waldbrandgefahr in Sachsen müssen uns allen bewusst sein. Der jetzige Großbrand mahnt uns, vorsichtig und umsichtig zu agieren.»

Das Technische Hilfswerk (THW) schloss unterdessen seinen Einsatz bei den Bränden in der Gohrischheide und bei Gösseldorf in Thüringen weitgehend ab. Rund 1.700 Einsatzkräfte aus ganz Deutschland hatten die Löscharbeiten unterstützt. In der Einsatzregion Gohrischheide übernahm das THW den Aufbau einer gut 2,5 Kilometer langen Schlauchleitung, über die Wasser aus einer Kiesgrube zu mehreren faltbaren Wasserbehältern transportiert wurde. Die Feuerwehr konnte es dort als Löschwasser entnehmen. Täglich wurden bis zu drei Millionen Liter Wasser gefördert, hieß es.

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