Viele von uns jammern auf sehr hohem Niveau, streiten wegen Belanglosigkeiten oder entwickeln Ängste, die, wenn man in einem Jahr zurück blickt, völlig unbegründet waren. In einem meiner letzten Cruise Talks erzählte mir Ingolf Knajder von einem Mann, der es mit Hilfe des Vereins „Dresdner Bürger helfen Dresdner Obdachlosen und Bedürftigen“ von der Straße zurück in eine eigene Wohnung und ein einigermaßen geregeltes Leben geschafft hat. Sein Name ist Rico und seine bewegende Geschichte erzählt er bei mir im Cruise Talk. Nehmt euch die Zeit und seid dankbar für das, was ihr jeden Tag habt.
Seine Kindheit kann man wirklich nicht schön nennen. Wechselnde Männer der Mutter, keine Liebe und dazu noch Gewalt zwangen Rico früh sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Er wuchs teilweise im Heim auf, lernte nie mit Geld umzugehen. In einer Stellenanzeige in einem Wochenblatt wurde „Produktionshelfer und Beifahrer“ gesucht. Er bewarb sich und landete bei einer Drückerkolonne, musste in ganz Deutschland „Aufträge schreiben“, in dem er Menschen auf belebten Einkaufsstraßen irgendwelche Abos verkaufte, die sie nicht haben wollen. Ein sehr harter, aber auch gut bezahlter Job, wenn man leistet. An den Wochenende „verballerte“ er nicht selten 1.000 Euro an Spielautomaten. Denn hier konnte er abschalten und wurde letztlich süchtig. Eine Sucht, die ihm noch heute zu schaffen macht und von der er unbedingt los kommen will.
Seine damalige Freundin holte ihn aus dem Drücker-Milieu, schenkte ihm sehr früh ein Kind, verließ ihn aber sehr schnell wieder. Er schlief in Toiletten, weil ihm seine eigene Mutter keine Obdach geben wollte. Ein Tiefschlag und eine unendliche emotionale Enttäuschung. Doch Rico ist ein „Stehaufmännchen“. Er kämpft sich zurück nach Dresden, schlief eine Nacht im Hauptbahnhof und begann dann damit, sein Leben neu zu ordnen.
Sein großer Wunsch ist es eine Familie zu gründen, eine Frau zu haben, mit der er sich über den Tag unterhalten kann. Aber auch seinen Sohn und seinen Vater will er unbedingt wieder sehen. Insbesondere bei seinem Vater fehlt ihm der Mut, obwohl er weiß, dass auch er ihn wieder in die Arme schließen möchte. Rico, Du schaffst das.
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