Die Liebe der «Kaffee-Sachsen» zum edlen schwarzen Getränk ist sprichwörtlich und sie genießen gerne ihr «Schälchen Heeßen». In der historischen Gaststätte «Haus zum Arabischen Coffe Baum» in Leipzig schlürften schon Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller ihren Kaffee. Bald soll das historische Gebäude in neuem Glanz erstrahlen.
«Das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und seit 1711 wird hier das anregende Getränk ausgeschenkt. Es gilt als eines der ältesten Kaffeehäuser Europas neben dem Café Procope in Paris und Häusern in Venedig», erläuterte Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Zuletzt war der «Coffe Baum» fünf Jahre lang wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen. «Haustechnik, Brandschutz und auch die Telekommunikation werden auf den neusten Stand gebracht. Aber der Charme im Inneren und Äußeren bleibt erhalten», sagte Ansgar Scholz vom Kulturamt der Messestadt. 3,8 Millionen Euro wurden investiert, etwa ein Viertel stammt aus sogenannten PMO-Fördermitteln. Dabei handelt sich es um Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR, die die ostdeutschen Länder und Berlin erhalten. Ende des Jahres ist die Wiedereröffnung geplant.
Dann können sich die Besucher auch wieder in den oberen Etagen im Kaffeemuseum über die Geschichte des aromatischen Getränks informieren. Mehr als 500 Exponate, darunter Kaffeemühlen, Gerätschaften der orientalischen Kaffeezeremonie und altes Porzellan sind zu sehen. Zu hören ist dann auch wieder die berühmte Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach «Ei, wie schmeckt der Coffe süße».
Das eigentliche Highlight sei aber das Gebäude selbst, betonte die Kuratorin der Ausstellung Maike Günther. «Wer durch die vielen kleinen, verwinkelten Räume geht, kann die Geschichte des Kaffees spüren.» Die Ausstellung ist kostenlos und kann dauerhaft während der Öffnungszeiten des Hauses besucht werden.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung war in der Vergangenheit häufig Gast und freut sich schon auf die Neueröffnung. «Ich mag die Atmosphäre hier, die halb öffentlichen politischen Gespräche in einem entspannten historischem Umfeld.» Er hatte vor Jahren sogar das eine oder andere Bewerbungsgespräch in einer der vielen kleinen Nischen und zahlreiche Diskussionen in der Bürgermeisterrunde.
Ein Gastronom sei bereits gefunden, erklärte Ansgar Scholz vom Kulturamt. «Der Charakter des Cafés bleibt auch kulinarisch erhalten mit Kuchen und Torten. Dazu gibt es aber auch eine vollwertige Karte mit warmen Essen.» Da der Stadtrat dem Vertrag mit dem neuen Pächter noch zustimmen müsse, könne der Name derzeit noch nicht veröffentlicht werden.
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