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Gewerkschaften punkten bei jungen Sachsen

Die Gewerkschaften in Sachsen haben ihre Mitgliederzahlen zuletzt weitgehend stabil halten können. Für Zulauf sorgen vor allem Auszubildende und Berufsanfänger. Um sie angesichts des demografischen Wandels noch stärker zu gewinnen, engagieren sich die Gewerkschaften jetzt stärker in Berufsschulen. Hierfür wurde auch zusätzliches Personal zur Werbung von Mitgliedern eingestellt.

Bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist zwar ein leichter Rückgang der Mitgliederzahlen zu verzeichnen, doch besonders im Jugendbereich konnte sie zulegen. «Die Steigerungen liegen Ende 2016 bei 5 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr», sagte Sprecher Jörg Förster. Verdi engagiere sich stärker an den Berufsschulen und in Unternehmen, um junge Leute mit der Arbeit in der Gewerkschaft bekannt zu machen. Außerdem gebe es Informationsveranstaltungen und Maßnahmen zur Weiterbildung. Zum Ende 2015 habe Verdi in Sachsen rund 93 200 Mitglieder gehabt, Ende 2016 waren es rund 91 900. Der Rückgang resultiere hauptsächlich aus Todesfällen oder dem Austritt von Rentnern, erläuterte Förster.

Auch bei der IG Metall finden mehr junge Menschen den Weg in die Gewerkschaft. Besonders bei Azubis steige die Akzeptanz, sagte Sprecherin Andrea Weingart. Beste Werbeargumente seien die Experten in eigener Sache. Diese setzten sich für Tarifverträge, gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung ein. Ende 2015 seien rund 154 000 Menschen Mitglied im Tarifbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen gewesen. Für 2016 lägen zwar noch keine konkreten Zahlen vor, aber die Mitgliederzahl bleibe wohl konstant.

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zählt derzeit etwa 31 000 Mitglieder in Sachsen. Damit ist die Zahl den Angaben zufolge in etwa gleich geblieben. Erfreulich sei, dass 23 500 von ihnen direkt in den Unternehmen tätig seien, sagte Gerald Voigt, Bezirksleiter der IG BCE Dresden-Chemnitz. In den zurückliegenden Jahren habe die Gewerkschaft in zwölf Betrieben seines Bezirkes erstmals Betriebsräte etablieren können. «Die Mitarbeiter werden selbstbewusster und erkennen, dass es keinen Grund zum Kuschen gibt.»

Auch die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ursula-Marlen Kruse, spricht von einer recht positiven Entwicklung bei der Werbung von neuen Mitgliedern. «Wir verzeichnen das seit Jahren», sagte sie. Zahlen wollte sie nicht nennen. Es sei zusätzliches Personal eingestellt worden, das besonders junge Mitarbeiter ansprechen und gewinnen soll. Das gelte besonders in den Landkreisen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Hendrik Schmidt