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Schlesisches Museum Görlitz: Münzschätze und ein Sprachgenie

dpa / Sebastian Kahnert
dpa / Sebastian Kahnert

– Es ist ein wahrer Schatz: Der Münzfund von Dębrznik (Krausendorf) umfasst mehr als 6000 Prägungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die einzigartige Leihgabe des Muzeum Tkactwa in Kamienna Góra (Webereimuseum Landeshut) wird nun im Schlesischen Museum gezeigt. Zum ersten Mal widmet das Görlitzer Haus den Münzen und Medaillen aus acht Jahrhunderten eine Ausstellung unter dem Titel «Kopf und Zahl. Geschichte des Geldes in Schlesien».

Bei der Ausstellung ab dem 5. Mai sind Besucher dazu eingeladen, ihren Blick für die Details der vielen kleinen Objekte zu schärfen. Denn Münzbilder und Aufschriften erzählen auch Geschichte. Sie zeigen wechselvolle Herrschaftsverhältnisse und die Entwicklung des Münzgeldes in Schlesien. Dazu werden politische, wirtschaftliche und kulturhistorische Aspekte des Geldes betrachtet, erklärte Pressesprecherin Martina Pietsch. 

Umgesetzt werden konnte die Ausstellung durch die eigene Sammlung, Leihgaben privater Sammler sowie mit Hilfe des Nationalmuseums und des Ossolineums in Breslau (Wroclaw), des Riesengebirgsmuseums in Hirschberg (Jelenia Gora) und der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur. 

Neben dieser Sonderausstellung stellt eine deutsch-polnische Schau in der Annenkapelle ab dem 2. Mai das «Sprachwunder» Emil Krebs (1867-1930) in den Mittelpunkt. Der in Niederschlesien geborene Sinologe und Übersetzer gilt als eines der größten Sprachgenies. Er beherrschte über 60 Sprachen und Dialekte. Nach einem Vierteljahrhundert im diplomatischen Dienst in China arbeitete Krebs ab 1917 im Sprachendienst des Auswärtigen Amts. Dort übersetzte er aus über 40 Sprachen. Am 31. März 1930 verstarb das Sprachtalent in seiner Dienststelle an einem Gehirnschlag. Die Ausstellung trägt den Titel «Emil Krebs. An den Grenzen der Genialität».

Ein bislang unbekanntes Kapitel schlesischer Geschichte zeigt zudem die Ausstellung «Vergessene Opfer der NS-Euthanasie» ab dem 3. Mai im Schlesischen Museum. Sie beschäftigt sich mit der Ermordung psychisch Kranker und geistig Behinderter aus Schlesien in der NS-Diktatur. Diese Menschen wurden als «lebensunwert» stigmatisiert, zwangsweise unfruchtbar gemacht und ab 1940 systematisch ermordet.

Allein 1941 wurden knapp 1600 schlesische Patienten in den Gaskammern der sächsischen Heil- und Pflegeanstalten Pirna-Sonnenstein getötet. Mehrere Hundert starben dort zudem bis zum Kriegsende 1945 an Hunger oder überdosierten Medikamenten. Auch in Schlesien selbst kam es zu Krankenmorden, etwa in den sogenannten Kinderfachabteilungen in Breslau und im oberschlesischen Lublinitz. 

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Sebastian Kahnert