In Sachsen hat wenige Tage vor dem Martinstag die Schlachtsaison für Gänse begonnen. «Wir schlachten seit Anfang November jeden Tag etwa 500 Tiere», sagte Lorenz Eskildsen von der gleichnamigen Gänsefarm in Wermsdorf (Landkreis Nordsachsen). Sie ist nach eigenen Anhaben die größte Aufzuchtstation in Sachsen. Die Vögel würden ausschließlich im Freiland gehalten. Etwa die Hälfte der Gänse werde am Ort vermarktet - unter anderem im Hofladen und in der eigenen Gaststätte -, der andere Teil ausgeliefert.
In diesem Jahr wuchsen laut Eskildsen rund 15 000 Gänse heran, etwa ebenso viele wie im Vorjahr. Die Tiere seien mit sogenannten QR-Codes versehen. Darüber könnten Verbraucher mit dem Smartphone Informationen abrufen - etwa wann die Gans geschlüpft ist, auf welcher Wiese sie stand und wann sie geschlachtet wurde.
Nach Angaben des Geflügelwirtschaftsverbandes Sachsen sind in diesem Jahr landesweit etwa 100 000 bis 150 000 Gänse herangewachsen. «Eine exakte Statistik gibt es nicht», sagte der Vorsitzende Günther Drobisch. Tiere auf kleineren Höfen würden nicht erfasst. Den Angaben zufolge kommen in Sachsen etwa 85 Prozent der im Land verspeisten Gänse aus dem Ausland - meist aus Polen und Ungarn. Wer ein Tier aus der Region wolle, sollte sich rechtzeitig beim Bauern darum kümmern, riet Drobisch.
«Die Preise werden sich in diesem Jahr nicht wesentlich verändern.» Pro Kilo müsse mit 11 bis 12,50 Euro gerechnet werden, ungefähr genauso viel wie 2016. Und ein Gewicht von vier Kilogramm sollte eine Gans Drobisch zufolge schon haben. «Sonst schmeckt sie nicht.» Der Martinstag ist am 11. November.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Kamenz gibt es in Sachsen sieben Geflügelbrütereien. Davon widmen sich vier der Vermehrung von Gänsen. In diesem Jahr seien in den Brutschränken 457 600 Küken geschlüpft, 26 000 mehr als 2016. Damit sei Sachsen in diesem Jahr wieder das Land mit den meisten Gänseküken gewesen.
Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH
Bilder: dpa / Roland Weihrauch