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«Waren zu entspannt»: MBC-Manager Geissler räumt Fehler ein

Weißenfels Charles Callison (r) setzt sich gegen Bonns Michael Kessens durch. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Weißenfels Charles Callison (r) setzt sich gegen Bonns Michael Kessens durch. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Der MBC rettete sich auf der Zielgeraden in ein weiteres Bundesliga-Jahr. Soll sich das Szenario nicht wiederholen, muss bei der Kaderplanung anders gedacht werden.

Kühne Playoff-Träume, akute Abstiegsangst, Klassenerhalt auf der letzten Rille. Die Achterbahn-Saison des Syntainics MBC endete zwar mit der erhofften Party, doch nachdem die 18. Saison in der Basketball-Bundesliga gesichert war, sparte Martin Geissler nicht mit Selbstkritik. «Wir hatten verpasst, uns auf den Abstiegskampf einzustellen. Niemand hat damit gerechnet, dass es noch einmal so eng wird», sagte der MBC-Manager der Deutschen Presse-Agentur und gab einen Einblick, wie man ihn in der Branche wohl nur selten bekommt: «Den Lizenzantrag für die zweite Liga haben wir erst vor ein paar Tagen gestellt.»

Nach 20 Spielen hatte der MBC bereits neun Siege auf dem Konto, die Chance auf die Playoffs war sehr realistisch. Dann verlor man knapp gegen Bamberg - und damit auch den Faden. «Da hatte das Team die Hoffnung auf den achten Platz verloren», sagte Geissler. Was folgte, war eine rasante Talfahrt. Am Ende rettete sich der MBC dann selbst durch einen Sieg gegen Crailsheim. Als man dort am Sonntag zwischenzeitlich hinten lag, war man virtuell schon Zweitligist.

Doch am Ende erwiesen sich die von der Clubführung getroffenen Maßnahmen als richtig. Eine davon war die Ablösung von Trainer Igor Jovovic, die alles andere als absehbar war. «Ursprünglich wollten wir mit Igor Jovovic den Vertrag verlängern. Doch wir mussten alles versuchen, um die Klasse zu halten», sagte Geissler. Also kam Ingo Freyer, holte die benötigte zwei Siege und rettete den Club.

Wobei da die Meinungen auseinandergehen. «Ich würde nicht sagen, dass uns Ingo gerettet hat. Das haben wir Spieler selbst gemacht», sagte Kostja Mushidi bei «Magentasport». «Ich glaube, den Klassenerhalt hätten wir auch mit Jovovic geschafft.»

Beim Management war dieser Glaube offenbar nicht vorhanden. Wie und ob es nun mit Freyer weitergeht, ist ebenfalls offen. Erster Ansprechpartner sei er natürlich, versicherte Geissler. Die Frage ist nun, ob der Club dem Trainer das bieten kann, was der möchte. «Da werden wir etwas Zeit brauchen», sagte Geissler.

Fakt ist, dass sich der Kader stark verändern wird. Zwar hielt man vor dieser Saison im Vergleich zu den Vorjahren einige Leistungsträger, doch dieses Konzept wird sich wohl ändern. Denn das die Mannschaft überhaupt noch einmal in den Abstiegskampf geriet, hat viel mit ihrer Mentalität zu tun. «Wir waren einfach zu entspannt und dachten, das klappt schon», sagte Geissler. «Wir müssen als MBC lernen, dass wir uns nie zurücklehnen dürfen.»

Einen Vertrag besitzt nur John Bryant. Tremmel Darden wird seine Karriere mit nun 41 Jahren wohl wirklich beenden. Und Mushidi dürfte ebenso wie Top-Scorer Kris Clyburn nicht zu halten sein. Geissler und Co. täten gut daran, bei den Neuzugängen so gut es geht einen Schwerpunkt auf Einstellung und Mentalität zu legen. Denn selbst, wenn man wie im aktuellen Fall «über 80 Prozent der Saison hervorragend» spielt, kann man in der BBL noch immer in der Abstiegszone landen. Diese Lehre dürfte man beim MBC gezogen haben.

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