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Deutsches Rotes Kreuz in Corona-Turbulenzen

«Deutsches Rotes Kreuz» ist auf einem Schild zu lesen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
«Deutsches Rotes Kreuz» ist auf einem Schild zu lesen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Corona-Krise hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Sachsen in Turbulenzen gebracht. «Wir wollen den Engpass durchstehen ohne einem der fast 14 000 Mitarbeiter kündigen zu müssen», sagte DRK-Sprecher Kai Kranich in Dresden. Aktuell würden die Hilfs- und Beratungsangebote noch in vollem Umfang aufrecht erhalten. Dennoch lasse sich nicht sagen, wie lange das etwa bei den Kleiderkammern für Bedürftige noch flächendeckend möglich sei.

Der Grund erscheint zunächst paradox: «Es gibt ein Überangebot an Altkleidern. Viele Menschen haben offenbar die durch das Corona-Virus erzwungene Zeit zu Hause genutzt, um in ihren Kleiderschränken aufzuräumen», sagte Kranich. Die Folge: «Unsere Lager sind voll.» Doch wegen des hohen Kleider-Aufkommens würden jetzt auch die Verwertungsunternehmen für Alttextilien keine Altkleider abnehmen, an die das DRK einen Teil der gesammelten Sachen immer verkauft hat. Mit den Einkünften wurde der Betrieb der Kleiderkammern sowie die Standmiete für die Altkleider-Container finanziert. Diese seien nun weggefallen, sagte Kranich. «Der Markt ist zusammengebrochen.»

Auch andere Einnahmen fehlen wie jene aus dem Fahrdienst für Behinderte und Kinder, der wochenlang pausieren musste. Beim «Essen auf Rädern» habe es bei den Senioren zwar einen Zuwachs gegeben, dafür sei die Versorgung etwa von Kindergärten weggefallen. «Das hat in dem Bereich etwa 90 Prozent ausgemacht.»

Wochenlang konnten auch keine Erste-Hilfe-Kurse mehr angeboten werden. Wegen der Hygieneschutzmaßnahmen seien die Lehrgangsgruppen jetzt kleiner. Wieder ein Verlust. Weggefallen seien auch die Einnahmen aus der Betreuung von Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Konzerte. «Die Einsätze sind wichtig für die Finanzierung des Ehrenamtes», sagte Kranich.

Zu den rund 300 Ausgabestellen der 44 gemeinnützigen Tafeln in Sachsen, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgen, kommen seit der Corna-Krise auch immer mehr jüngere Menschen, Kurzarbeiter, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, auch junge Familien. «Diese Menschen sind möglicherweise noch nicht ganz so arm. Aber sie müssen anfangen zu rechnen», sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Tafel Sachsen, Karltheodor Huttner. Etwa jede zweite Tafel hatte seinen Angaben zufolge während der Corona-Krise geschlossen.

Aus Sicht des Diakonischen Werkes der evangelischen Landeskirche Sachsen hat sich die Lage der einkommensschwachen Menschen und Familien während der Corona-Krise noch einmal verschärft. «Durch die Schließung von Tafeln war vielen der Zugang zu preiswerten Lebensmitteln verwehrt und sie mussten sich wie alle anderen im Supermarkt versorgen», sagte Sprecherin Dietlinde Büttner. «Erschwerend kam hinzu, dass durch die geschlossenen Kitas und Schulen die Kinder aus diesen Familien kein kostenloses Mittagessen erhalten haben, das ihnen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket aber zugestanden hätte.»

Die Tafel in Chemnitz hatte nicht geschlossen. «Wir waren immer für die Tafelkunden im Einsatz», sagte Geschäftsführerin Christiane Fiedler. Die Kunden müssten Abstandsregel und Mundschutz beachten. «Unsere Mitarbeiter tragen im Kundenkontakt ebenfalls Mundschutz.» Die Lebensmittel würden verpackt abgegeben. Alle Kisten oder Körbe, die im unmittelbaren Kundenkontakt waren, würden vor der Weiternutzung desinfiziert.

Von den Mitarbeitern hätten sich einige wenige entschieden, ihr Ehrenamt ruhen zu lassen, sagte Fiedler. Auswirkungen auf die tägliche Arbeit habe das nicht. «Auch weil wir seit Corona viel weniger Lebensmittel erhalten von den Märkten und dadurch weniger Sortierarbeiten haben.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: «Deutsches Rotes Kreuz» ist auf einem Schild zu lesen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

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