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Die Sachsen arbeiten im Schnitt 57 Tage im Jahr

Symbolbild Team / pixabay 089photoshootings
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Nordsachsen. Bereits im Jahr 2023 verzeichnete der Landkreis Nordsachsen die längste Pro-Kopf-Arbeitszeit im gesamten Freistaat. Rund 1.382 Stunden wurden hier innerhalb eines Jahres pro Arbeitnehmer abgeleistet. Mehr als der Bundesdurchschnitt, der 2024 bei 1.366 Stunden pro Kopf lag.

Die Arbeitszeit der Deutschen geht zurück

Im Vergleich mit anderen EU-Ländern ist Deutschland in Bezug auf die im Jahr geleisteten Arbeitsstunden eines der Schlusslichter. Nur in Frankreich und Belgien wird noch weniger gearbeitet – gemessen an der Arbeitszeit.

Daher wurden in der Politik bereits Stimmen laut, die den Bundesbürgern mehr Engagement am Arbeitsplatz nahelegen. Doch wie berechtigt sind solche Forderungen wirklich?

So liegt etwa in mehreren Landkreisen Sachsens die Pro-Kopf-Arbeitszeit deutlich höher als im gesamten Rest der Bundesrepublik. Vor allem in Nordsachsen gehen die Erwerbstätigen ihren Aufgaben besonders lange nach.

Insgesamt verzeichnet allerdings auch der Freistaat einen Rückgang der Arbeitszeiten. In Meißen sowie dem Erzgebirgskreis sank die Pro-Kopf-Arbeitszeit in den vergangenen zehn Jahren um knapp acht Prozent. Am niedrigsten war sie 2023 in Görlitz mit „nur“ 1.349 Arbeitsstunden pro Kopf.

Bedeuten längere Arbeitstage auch mehr Leistung?

Mit Blick auf die kürzeren Arbeitszeiten in Deutschland fordern Politiker – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz – die Deutschen sollen länger arbeiten. Allerdings geht mit mehr Quantität nicht zwingend mehr Qualität einher.

Das bedeutet, längere Arbeitszeiten führen nicht unbedingt zu mehr Produktivität. Schließlich gibt es insbesondere im Büro viele Aufgaben, die Zeit in Anspruch nehmen, ohne jedoch zum eigentlichen Arbeitserfolg beizutragen.

Im Gegenteil – solche „Zeitfresser“ sind produktivitätsmindernd und können dadurch zusätzlichen Stress erzeugen.

Ein Beispiel besteht darin, Daten aus einer PDF-Datei mühsam in ein bearbeitbares Dokument zu schreiben. Schneller funktionieren solche Aufgaben mit cleveren Tools von Anbietern wie Smallpdf.

Lassen sich zeitintensive Aufgaben mit technischer Unterstützung schneller erledigen, bleiben mehr Arbeitszeit und Motivation für produktive Tätigkeiten. Insgesamt jedoch kann sich durch sinnvolle Zeiteinsparungen der Arbeitstag verkürzen.

Wie sich „Zeitfresser“ im Büro einsparen lassen

Obwohl die Pro-Kopf-Arbeitszeit in Meißen im vergangenen Jahrzehnt stetig sank, lag sie 2024 insgesamt noch immer bei 362.000 Stunden pro Tag. Auf diese beeindruckende Zahl kam das Pestel-Institut, das die Arbeitsstunden aller Arbeitnehmer im Landkreis zusammenrechnete.

Die Untersuchung zeigte außerdem: Überstunden sind in Meißen an der Tagesordnung. Auch in anderen Landkreisen Sachsens bleiben Erwerbstätige länger – vor allem, um nicht geschaffte Aufgaben zu erledigen.

Sicherlich trägt auch die Prokrastination im Arbeitsplatz ihren Teil dazu bei, dass das tägliche Pensum nicht erreicht wird. Die wahren „Zeitfresser“ finden sich allerdings an anderer Stelle. Insbesondere bei Bürotätigkeiten. Allerdings gibt es Tipps, um sie zu umgehen und den Arbeitsalltag produktiver zu gestalten.

E-Mails zeitlich strukturieren

E-Mails sind im Büroalltag wichtige Kommunikationsmittel. Sie zu lesen, zu beantworten und anschließend zu organisieren, kostet allerdings viel Zeit. Zudem bedeuten ständige Unterbrechungen durch eingehende Nachrichten einen gestörten Arbeitsfluss.

Sinnvoll ist es daher, E-Mails nur zu bestimmten Zeiten am Tag abzurufen. Dieser Umgang mit der E-Mail-Kommunikation sollte fest im gesamten Betriebsalltag implementiert werden.

Fehlender Organisation mit Businesstools vorbeugen

Es klingt banal, doch mangelt es im Büro an Ordnung und Organisation, wird die zeitintensive Suche nach Dokumenten, Arbeitsmaterial und Co. zum Standard. Auch sie stört den Arbeitsfluss, erzeugt Stress und führt zu Verzögerungen.

Daher ergibt es Sinn, im Büro eine effektive Verwaltungssystematik einzuführen. Sowohl für Dokumente als auch für einzelne Aufgaben und Projekte.

Wichtig ist es, die verwendeten Systeme – etwa Team-Tools – regelmäßig auf ihren Nutzen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

Aufgabenpriorisierung statt Überforderung

Wer mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen muss, spart nicht etwa Zeit. Stattdessen erhöht sich das Risiko für Fehler und daraus resultierende Arbeitsverzögerungen. Die Mitarbeiter eines Unternehmens mit engen Deadlines unter Druck zu setzen, ist daher kontraproduktiv.

Um erzwungenes Multitasking am Arbeitsplatz zu vermeiden, sollten Aufgaben priorisiert werden. Das bedeutet, sie nach ihrer Relevanz nacheinander zu bearbeiten.

Ebenso kann es hilfreich sein, regelmäßige Pausen im Arbeitsalltag einzulegen. Sie tragen zu einer verbesserten Konzentration während der Arbeit bei. Dadurch können sie sowohl Fehler als auch unnötige Verzögerungen vermeiden.

Mehr Produktivität trotz weniger Arbeitstagen

Inzwischen wissen viele sächsische Unternehmen um den Wert einer produktiven Arbeitszeit, die nicht zwingend mit mehr Arbeitstagen zusammenhängt.

So bieten Betriebe wie die Tischlerei Schramm aus Bertsdorf-Hörnitz oder das mightyTwice Hotel in Dresden bereits seit mehreren Jahren die Vier-Tage-Woche an.

Anfangs sollte das Arbeitszeitmodell hauptsächlich den Arbeitsplatz für neue Mitarbeiter attraktiver gestalten. Inzwischen zeigte sich: Weniger und dafür besser genutzte Arbeitstage können die Gesamtproduktivität um bis zu 30 Prozent steigern.

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